ZDF

Wir dürfen die Medien nicht zu den „Werkzeugen der Terroristen machen“

Das ZDF gab im Rahmen einer Befragung bekannt, dass es bewusst auf schockierende Bilder über die Gräueltaten der IS und Boko Haram verzichtet. Die Mehrheit der Zuschauer stimmt diesem Beschluss zu.

05
03
2015

Das „heute-journal“ des ZDF verzichtet nach Angaben von Moderator Claus Kleber bewusst auf schockierende Bilder von Terror-Aktionen des Islamischen Staates (IS) und Boko Haram. „Die grausamen Bilder des Terrors sind Instrumente in den Händen von IS und Boko Haram, mit denen sie ihre Macht über die Herzen und Köpfe der Menschen absolut machen wollen“, sagte er der TV-Zeitschrift „HörZu“ in Hamburg. Die Journalisten zwinge das auf eine schwierige Gratwanderung. Einerseits dürften sie die entsetzlichen Geschehnisse nicht verschweigen, dürfte sie sich auch nicht zu „Werkzeugen der Terroristen“ machen.

Der „heute-journal“-Moderator äußerte sich gegenüber „HörZu“ im Rahmen einer Umfrage, die das Blatt Mitte Februar unter 1.004 Deutschen ab 14 Jahren durch das Meinungsforschungsinstitut Forsa durchführen ließ. Danach haben mehr als ein Drittel der Deutschen das Gefühl, dass die TV Nachrichten schlimmer werden. Von ihnen bekennen wiederum zwei Drittel, dass die Entwicklung bei ihnen Sorgen auslöst. Besonders besorgt sind demnach Frauen (74 Prozent), die Altersgruppe der 45- bis 59-Jährigen (73) und Menschen mit höherem Bildungsabschluss (70). Zudem ist bei Westdeutschen die Sorge größer als bei Ostdeutschen.

Auch er und seine Kollegen seien besorgt darüber, wie derzeit Kriege, Krisen und Seuchen das Nachrichtenbild dominierten, sagte Kleber. „Wir arbeiten ja schon immer mit schwierigen oder sogar beängstigenden Entwicklungen, aber so konzentriert haben wir das noch nicht erlebt.“ Er teile die Sorgen der Zuschauer. Von ihnen hatten in der Umfrage 70 Prozent geäußert, sie fänden einen Verzicht auf zu schockierende Bilder gut. 28 Prozent treten dafür ein, dass aus Informationsgründen mehr solche Bilder gezeigt werden sollten.

Leserkommentare

Lothar sagt:
Das Problem dabei ist, dass die Fernsehzuschauer so zwar nivht gezeigt bekommen, was Islamisten den Menschen antun, muslimische Jugendliche aber von den Radikalen, sei es im Internet, sei es in den Moscheen, gezeigt bekommen, was Muslimen von Ungläubigen angetan wird. So entsteht der Eindruck (insbesondere unter Muslimen), Muslime seinen immer nur Opfer und nie Täter.
05.03.15
17:02