In der Studie eines tschechischen Sprachinstituts wurden die gesellschaftlichen und medialen Reaktionen auf die Pariser Anschläge in verschiedenen Ländern untersucht. In Deutschland sei ein beunruhigender islamfeindlicher Trend zu beobachten.
Nach dem Anschlag auf die Pariser Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ haben in Deutschland und Frankreich Zeichen für Toleranz und Dialog bei weitem Forderungen nach Konfrontation und Rache überwogen. Das geht aus einer Datenanalyse von Onlinemedien des tschechischen Instituts Semantic Visions hervor. Der Anschlag habe die französische Gesellschaft „eher zusammengeschweißt als gespalten“, berichteten die Studienautoren am Freitag.
In Deutschland hätten vor dem Hintergrund der Pegida-Debatte Vorstellungen eines Konflikts mit dem Islam und Rufe nach Rache eine größere Rolle gespielt als im Land des Anschlags selbst. Das sei ein „beunruhigender Trend“, sagte Projektleiter Pavel Dyurych in Prag.
Ausgewertet wurden den Angaben zufolge Millionen Internetseiten über einen Zeitraum von einem Monat vor und nach dem Pariser Anschlag. Die Beiträge wurden in konsenssuchende und konfliktfördernde eingeteilt. Am 7. Januar hatten Terroristen die Redaktion des Satiremagazins „Charlie Hebdo“ gestürmt und zwölf Menschen erschossen.(dpa/iQ)