Beängstigende Islam–Cover sind keine Seltenheit. Titelthemen wie „Die dunkle Seite des Islams“ sollen den Absatz anheben. Doch funktioniert das auch? Ein Blick auf die Verkaufszahlen des vergangenen Jahres.
Wochenmagazine wie Spiegel, Stern oder Focus zieren ihre Titelseiten nicht selten mit Islamkritik oder gar Islamfeindlichkeit. „Wie gefährlich ist der Islam?“ oder „Die dunkle Seite des Islams“ sind nur zwei Beispiele aus dem Stern und Focus. Die Titelseiten fungieren als Köder am Kiosk und scheinen sich gut abzusetzen. Ist das aber wirklich so? Ein kleiner Rückblick auf die Verkaufszahlen:
Der Spiegel
Der Spiegel ist das auflagenstärkste Wochenmagazin in Deutschland. Die Ausgabe mit den höchsten Verkaufszahlen im Jahr 2014 trägt den Titel: „Die Abrechnung-Helmut Kohl“. Im Einzelverkauf waren es knapp über 300.000 verkaufte Exemplare. Dicht gefolgt von der Ausgabe die nach den Pariser Anschlägen gedruckt wurde. Der Titel: „Charlie Hebdo-Anschlag auf die Freiheit“ ging rund 293.000 Mal über die Theke. Das ist weit über dem Jahresdurchschnitt von 223.000.
Und wie schaut es mit Islam-Titelseiten aus? 2014 thematisierte Der Spiegel den Islam drei Mal, immer im Kontext des islamistischen Terrors. Von diesen drei Ausgaben lagen zwei knapp über dem Durchschnitt. Nur die IS-Ausgabe mit dem Titel „Allahs gottlose Armee“ verzeichnete eine relativ hohe Verkaufszahl von 270.000 verkauften Exemplaren.
Der Stern
Die durchschnittliche Verkaufszahl des Sterns lag im vergangenen Jahr bei knapp über 200.000 Exemplaren. Das Heft mit der Schlagzeile „Das Kalifat“ war überraschenderweise die einzige „Islam-Ausgabe“ im Jahr 2014. Diese verkaufte sich mit 223.000 aber überdurchschnittlich gut. Die Höchstmarke erreicht der Stern mit dem nüchternen Titel „Sylt“. Er fand 260.000 Käufer.
Der Focus
Der Focus präferierte 2014 den wohl provokantesten Titel. Mit „Die dunkle Seite des Islam“ verkaufte sich zwar nur 85.000 Mal, in Relation zum Focus-Durchschnittswert (72.000 im Jahr 2014), ist das aber ein Plus von 15 Prozent. Die heftig kritisierte Islam-Kalaschnikow Ausgabe, die kurz nach den Pariser Anschlägen veröffentlicht wurde, fand Anfang 2015 sogar mehr als 120.000 Abnehmer.
Fazit: Im Islam scheinen die Wochenmagazine einen soliden „Verkäufer“ gefunden zu haben.