Berlin

SPD-Fraktionschef Saleh will Religionssteuer für Muslime

SPD-Fraktionschef fordert „Kirchensteuer“ für Muslime. Dadurch könne man die Auslandsfinanzierung der islamischen Religionsgemeinschaften verhindern.

11
03
2015

Berlins SPD-Fraktionschef Raed Saleh hat eine Art Kirchensteuer für Muslime ins Spiel gebracht. So könnten die muslimischen Gemeinden in Deutschland unabhängiger werden, begründet er seine Forderung.

„Wir brauchen für die deutschen Muslime im Grunde genommen eine eigene Finanzierung.“ Wenn man eine Religionssteuer einführe, könnten in Deutschland lebenden Muslime ihre Gemeinden mitfinanzieren. Die Finanzierung muslimischer Gemeinden mit Geld aus dem Ausland berge Gefahren, sagte Saleh. „Wenn Geld aus dem Ausland fließt, dann heißt das immer auch Einflussnahme aus dem Ausland. Das können wir nicht wollen.“(dpa/iQ)

Leserkommentare

Magnus sagt:
Bei der Kirchensteuer ist zu bedenken, dass es sich dabei eigentlich nur um die Mitgliedsbeiträge der Angehörigen der jeweiligen Kirche handelt, die vom Staat eingesammelt und weitergeleitet werden. Ob es eine solche Steuer für Muslime geben soll, können letztlich nur die Muslime selbst entscheiden.
12.03.15
15:16
Fatima sagt:
Ich bin nicht dafuer. Das Aequivalent der Kirchensteuer waere das jaehrliche Zakat - die Abgabe von 2,5 Prozent des Besitzes, der ueber den eigenen Bedarf hinausgeht. Jedoch kann jeder Muslim entscheiden wo und wem er das zahlt, z.B. an Hilfsorganisationen oder auch an eine Privatperson in Not. Diesen Betrag ausgerechnet an den Staat zu geben und dann nicht zu wissen, was damit geschieht, halte ich nicht fuer gut. Die Mehrheit der Muslime geht auch nicht einmal regelmaessig in die Moschee. Freiwillige Spenden koennen ja immer gemacht werden.
16.03.15
11:46
Walther sagt:
@Fatima: Die Kirchensteuer geht letzlich an die jeweilige Religionsgemeinschaft. Der Staat treibt sie nur ein und reicht sie an die Kirchen weiter. Die Gebühr, die der Staat für seine Dienstleistung kassiert, ist aus kirchlicher Sicht günstiger, als selbst ein entsprechendes System aufzubauen und am Laufen zu halten. Es ist also nicht so, dass die Kirchensteuer an den Staat geht und man nicht weiß, was damit geschieht. Die Kircehnsteuer wird an die Kirchen weitergeleitet, das ist es, was damit geschieht. Wer möchte, dass Muslime in Deutschland einen ähnlichen Status erhalten, wie die christlichen Kirchen, wird nicht umhin können, sich auch darüber Gedanken zu machen, wie diese muslimischen "Kirchen" finanziert werden sollen. Mit freiwilligen Spenden wird es nicht getan sein, wenn dauerhaft Personal beschäftigt werden soll.
17.03.15
17:07
abdurrahman sagt:
Ich finde so ein Gesetzesentwurf oder die Vorbereitung für solch eine Muslimische "Kirchensteuer" sollte nicht vom Staat über die Köpfe von Muslimen entschieden werden. Zumal man bedenken müsste das sehr viele Muslime nicht die Deutsche Staatsangehörigkeit besitzen und sowieso nicht wählen dürfen. Über eine Gemeinschaft eine Steuer zu beschließen die nur Sie was angeht und das ohne die Muslime selbst vorher zu fragen finde ich persönlich Undemokratisch und gegen die Werte eines Europäischen Rechtsstaates wie Deutschland. Zudem wäre es eher eine Thema für die sich der ZMD oder andere Islam Verbände interessieren könnte und nicht irgendeine Partei die über die Köpfe der einfachen Leute entscheiden möchte.
10.04.15
20:52
thomas hauser sagt:
Ersetzt die Kirchensteuer durch eine Religionssteuer Fragen zu solch einem Einwurf. Wäre dies für uns Muslime evtl. eine (Not)Lösung den Islam intern in dessen Belangen in Deutschland mitzufinanzieren? Hierzu einige Fragen zusammengestellt, welche evtl. besser artikulierbar /erweiterungsfähig sind, gerade an die Islamische Zeitung gerichtet, welche sich tagtäglich vehement für die Entrichtung des muslimischen Zakat an den gebotenen Stellen einsetzt. 1. Wie steht es um solch einen Gedanken im Zusammenhang der Zakatentrichtung bei den Muslimen. 2. Gleicht dies einem staatl. Einzug per Bank, wenn der Muslim sein „Häkchen“ beim Islam setzt? 3. Wäre dieser Akt nicht ein „Zwangseinzug“ muslimischer Pflichtabgabe? 4. Wäre solch ein Akt dann auch rechtskonform? 5. Stößt man damit nicht auch ein offenes Tor zum Missbrauch von muslimischem Kapital z.B. an andere Glaubensgemeinschaften auf, sprich Cyper-Criminal? 6. Könnte man diese „Religionssteuer“ anschließend noch beim Steuerberater steuerlich absetzen lassen und sich davon anschließend ein Döner davon kaufen? 7. Bestünde für den Muslim die Möglichkeit evtl. Unterkategorien einzurichten, indem er angibt für welche Sparte er genau seine Pflicht entrichten will? 8. Wäre es anständig gegenüber der Muslim-Comunity dies vom Gesetzgeber selbst einzufordern? 9. Würde der anstehende Betrag dann an den Zakat-Pflichtige Prozentsatz angeglichen werden oder nach den staatl. Vorgaben gebunden sein? 10. … und zu guter Letzt, wir Konvertierten müssten eh gleich zu Beginn unseres neuen muslimischen Daseins aus jener Kirche austreten, auch wegen deren Steuern. Jedoch was machen all jene Muslime die leider kein Zakat entrichten, treten jene deswegen dann aus dem Islam aus, um dem Zakat zu entgehen? Wie könnte man jener Spezies entgegenkommen? Dies und mehr tat sich beim lesen des Artikels auf.
11.05.15
11:51