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Aus dem Alltag

Verdachts(un)abhängige Kontrollen

Benachteiligung aufgrund der Herkunft oder Religion gibt es überall – auch in Deutschland. Ob jemand „voll integriert“ und qualifiziert ist, spielt dabei keine große Rolle. Die Stereotype und Vorbehalte sitzen nunmal fest in den Köpfen. Wie sich diese im Alltag bemerkbar machen, schreibt Sebahat Özcan, ausgehend von einer (leider) wahren Geschichte.

22
03
2015

„Fahrscheine bitte.“ Abdellatif studiert in Bochum und fährt gerade nach Köln. Normalerweise müsste er neben seinem Studentenausweis auch sein NRW-Ticket vorzeigen, aber einige Kontrolleure fragen erst gar nicht danach. Deshalb macht er sich nicht die Mühe es heraus zu kramen. „Bitte“, sagt er und lächelt den Kontrolleur dabei ein wenig an. Dieser scheint aber keinen guten Tag zu haben. Grimmig blickt er Abdellatif an. „Ausweis, bitte“, sagt der Kontrolleur fordernd. Abdellatif ist überrascht, tut aber, was von ihm verlangt wird. Abschätzig begutachtet er seinen Pass. „Deutsch“, sagt er und schmunzelt höhnisch. Abdellatif tut so, als hätte er das nicht gehört.

„Normalerweise werde ich auf dieser Strecke, wenn überhaupt, nur nach meinem NRW-Ticket gefragt“, sagt er und hält sich dabei weiterhin zur Freundlichkeit an. „Na warum zeigen sie den denn dann nicht direkt!“, wird der Kontrolleur lauter. „Sie haben das wohl noch nicht kapiert, wie das hier in Deutschland läuft!“
Der Zug ist voll, aber niemand reagiert. Das ist nicht das erste Mal, dass Abdellatif so etwas passiert. Aber es ist jedes Mal ein Schock. „Jetzt gehen Sie zu weit“, sagt Abdellatif ärgerlich. „Hören Sie mal,…“, holt der Kontrolleur aus. Dann bricht er seinen Satz ab. Ein überlegenes Lächeln huscht ihm kurz über das Gesicht. „Wie Sie meinen.“, sagt er ruhig und geht.

Abdellatifs Wangen brennen. Es ist angespannt im Wagon. Er spürt einige Blicke auf sich und ist noch verärgerter, dass sich niemand eingemischt hat. So viele Menschen und keine Menschenseele sagt auch nur ein Wort. Nur ein einziges Wort! Vielleicht wäre es nicht mal so weit gekommen, wenn der Kontrolleur Gegenwind von den anderen Fahrgästen zu spüren bekommen hätte.

Sooft hat er dieselbe Erfahrung machen müssen. Sooft werden Menschen in der Öffentlichkeit diskriminiert, sei es wegen der Hautfarbe, der Religionszugehörigkeit oder sonst etwas. Sooft sind zu viele einfach nur still und sehen nur zu. Er wünscht sich mehr Zivilcourage von den Menschen. „Dass der Kontrolleur auf einmal so ganz anders war, lässt nichts Gutes erahnen“, denkt sich Abdellatif. Aber es beruhigt ihn, dass er nur noch drei Haltestellen vor sich hat. Dann darf er an die frische Luft. Gut, dass er nicht mehr so lange fahren muss. „Nächste Haltestelle Löwenich. Der Ausstieg ist in Fahrtrichtung rechts.“
Abdellatif schließt die Augen, um sich ein wenig zu beruhigen. Es wird ein wenig leerer im Zug. Es vergeht keine Minute, als er jemanden „Ausweispapiere, bitte“, sagen hört. Verwundert öffnet er die Augen. Zwei Beamte von der Bundespolizei stehen unmittelbar vor ihm. „Das kann doch nicht wahr sein!“, denkt er sich.

Leserkommentare

Alex sagt:
Es ist aber nun einmal so, dass der Kontrolleur im Recht war, als er kontrolliert hat. Was hätten also die anderen Fahrgäste tun sollen? Ihm sagen, dass er nicht so kleinkariert sein soll und es gut sein lassen soll? Abdellatif hätte doch einfach, ohne Kommentar, alles vorzeigen können, was vorzuzeigen ist, um nachzuweisen, dass er kein Schwarzfahrer ist. Die übrigen Fahrgäste werden doch wohl ebenso kontrolliert worden sein. Zumindest in meiner Heimatstadt ist das so, dass ein Kontrolleur, der in die Bahn einsteigt, alle Fahrgäste kontrolliert. Wo ist also das Problem? Er ist selbst an der Eskallation schuld!
23.03.15
14:56