Die muslimische Lehrerin Fereshta Ludin stellt ihre Autobiografie in Berlin vor. Sie beschreibt, welche Erfahrung sie als Kopftuchtragende Lehrerin gemacht hat und welche Auswirkungen das Kopftuchverbot auf das Leben muslimischer Frauen hatte.
Das Leben als Frau mit Kopftuch ist nach Einschätzung der muslimischen Lehrerin Fereshta Ludin schwieriger geworden. Das erste Kopftuch-Urteil des Bundesverfassungsgerichts 2003 habe sich massiv auf den Alltag vieler Frauen ausgewirkt, sagte Ludin am Mittwoch in Berlin, wo sie ihre Autobiografie vorstellte. Die danach in vielen Bundesländern erlassenen Verbotsgesetze hätten eine abstrakte Angst gegenüber muslimischen Frauen mit Kopftuch geschürt.
Vor 17 Jahren hatte der Kopftuchstreit in Baden-Württemberg begonnen, damals hatte die Lehrerin Ludin in dem Bundesland gearbeitet. Ludin hatte vor dem Verfassungsgericht um ihr Recht gestritten, als Lehrerin im Staatsdienst ein Kopftuch zu tragen. Das Gericht entschied, dass Kopftuchverbote möglich sind, wenn sie eine gesetzliche Grundlage haben. Mitte März gab es allerdings ein neues Urteil: Pauschale Verbote wurden für verfassungswidrig erklärt.
Die Kopftuch-Debatte habe sie persönlich sehr belastet, sagte Ludin. Sie sei in den Augen anderer als „die mit dem Kopftuch“ abgestempelt worden. „Ich wünsche mir einfach, dass man mir mehr in die Augen schaut, als auf mein Kopftuch blickt“, sagte Ludin.
Die Autobiografie erscheint am 2. April unter dem Titel „Enthüllungen der Fereshta Ludin“ im Deutschen Levante Verlag.(dpa/iQ)