Fereshta Ludin

„Schwierigeres Leben mit Kopftuch!“

Die muslimische Lehrerin Fereshta Ludin stellt ihre Autobiografie in Berlin vor. Sie beschreibt, welche Erfahrung sie als Kopftuchtragende Lehrerin gemacht hat und welche Auswirkungen das Kopftuchverbot auf das Leben muslimischer Frauen hatte.

01
04
2015

Das Leben als Frau mit Kopftuch ist nach Einschätzung der muslimischen Lehrerin Fereshta Ludin schwieriger geworden. Das erste Kopftuch-Urteil des Bundesverfassungsgerichts 2003 habe sich massiv auf den Alltag vieler Frauen ausgewirkt, sagte Ludin am Mittwoch in Berlin, wo sie ihre Autobiografie vorstellte. Die danach in vielen Bundesländern erlassenen Verbotsgesetze hätten eine abstrakte Angst gegenüber muslimischen Frauen mit Kopftuch geschürt.

Vor 17 Jahren hatte der Kopftuchstreit in Baden-Württemberg begonnen, damals hatte die Lehrerin Ludin in dem Bundesland gearbeitet. Ludin hatte vor dem Verfassungsgericht um ihr Recht gestritten, als Lehrerin im Staatsdienst ein Kopftuch zu tragen. Das Gericht entschied, dass Kopftuchverbote möglich sind, wenn sie eine gesetzliche Grundlage haben. Mitte März gab es allerdings ein neues Urteil: Pauschale Verbote wurden für verfassungswidrig erklärt.

Die Kopftuch-Debatte habe sie persönlich sehr belastet, sagte Ludin. Sie sei in den Augen anderer als „die mit dem Kopftuch“ abgestempelt worden. „Ich wünsche mir einfach, dass man mir mehr in die Augen schaut, als auf mein Kopftuch blickt“, sagte Ludin.

Die Autobiografie erscheint am 2. April unter dem Titel „Enthüllungen der Fereshta Ludin“ im Deutschen Levante Verlag.(dpa/iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
In einer pluralistischen Gesellschaft mit Meinungsvielfalt kann jedes auffällige religiöse und weltanschauliche Symbol auf Ablehnung stoßen. Das ist völlig legitim. Wenn ein Deutschnationaler ständig eine Burschenschafterkappe trägt oder ein Marxist ein Blauhemd wie in der DDR wird er damit auch keine ungeteilten Begeisterungsstürme bei allen auslösen.
04.01.16
13:22
Charley sagt:
Insofern es ausdrücklich als religiöses Merkmal definiert wird, ist es zu begründen, wieso man mit einem Kopftuch bessere Chancen auf einen Platz in der ersten Reihe im Paradies hat. Ich halte das für puren Aberglauben eine geistige Entwicklung mit Kopftuch befördern zu können. Ansonsten bitte mal eine Erklärung, die etwas tiefgründiger ist als ein vordergründiges Runterbeten von irgendwelchen Koran oder Sunna Zitate die selbst unter Moslems strittig sind! - Wenn es eine Kulturkonvention ist, vielleicht sogar anerzogenes Schamgefühl, sein Haar zu zeigen, so kann man es sich abgewöhnen, es sei denn man braucht es als Alleinstellungsmerkmal, um irgendwie das Gefühl von Identität zu haben. Aber im letzteren Fall dann bitte doch zum Psychologen gehen oder sich mal mit wirklicher Spiritualität beschäftigen, die dann auch ein wirkliches individualitätsgefühl gibt, welches nicht auf solchen Schrulligkeiten wie Kopftuchzwängen beruht. Sorry, aber das ist letztlich pubertär. Schöne Grüße von Elvis Presley "Don't you step on my blue suede shoes" Hallo, anstatt so oder so abstrakt zu reden, erzählen Sie mal von ihren GEFÜHLEN, die Sie haben, wenn Sie Kopftuch tragen ,.... oder es nicht dürfen!!!
05.01.16
10:44