Mehr als nur Kleidung

Warum muslimische Frauen ein Kopftuch tragen

Die Kopftuchdebatte ist ein Dauerbrenner und steht manchmal mehr, manchmal weniger im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Eine Frage wird aber oft ausgeblendet: Warum tragen muslimische Frauen überhaupt ein Kopftuch? Dies erklärt Hacer Çakmak.

18
04
2015

Das islamische Kopftuchgebot für Frauen wird an zwei Stellen im Koran aufgegriffen:

Zum einen in der Sure Nûr, wo es heißt: „Und sage den gläubigen Frauen, dass sie ihre Blicke senken und ihre Keuschheit wahren und ihre Reize nicht zur Schau stellen sollen, außer was (anständigerweise) sichtbar ist; und dass sie ihre Tücher über ihren Busen schlagen und ihre Reize nur ihren Ehegatten zeigen sollen (…) Und sie sollen ihre Beine nicht so schwingen, dass Aufmerksamkeit auf ihre verborgene Zierde fällt. Und bekehrt euch zu Allah allzumal, o ihr Gläubigen, damit es euch wohl ergehe.“[1]

Der andere Vers lautet: „O Prophet! Sage deinen Frauen und deinen Töchtern und den Frauen der Gläubigen, dass sie etwas von ihrem Übergewand über sich ziehen sollen. So werden sie eher erkannt und (daher) nicht belästigt. Und Allah ist verzeihend, barmherzig.“[2]

Das Bekleidungsgebot lässt sich auch aus einem Hadith ableiten, welcher in der Sammlung von Abû Dawûd überliefert ist: „Aischa berichtet: ‚Asmâ bint Abî Bakr erschien in freizügiger Kleidung vor dem Propheten. Dieser wendete sich von ihr ab und sprach: ‚O Asmâ! Wenn die Frau ihre Geschlechtsreife erlangt hat, dann sollte nichts von ihr zu sehen sein außer diesem!’ Und er zeigte auf sein Gesicht und seine Hände.“[3]

Hintergründe der Koranverse

Nach Ansicht der meisten Gelehrten wurde der Vers aus Sure Nûr im Zusammenhang mit der sogenannten „Halsband-Affäre“ offenbart. Während einer Rast auf dem Feldzug entfernte sich Aischa, die Frau des Propheten, kurz vor dem Aufbruch von der Gruppe. Auf dem Rückweg bemerkte sie den Verlust ihres Halsbands und kehrte noch einmal um. Unterdessen brach die Karawane auf, da man Aischa schon in ihrer Kamelsänfte vermutete. In der Hoffnung, dass man sie bald abholen würde, wartete Aischa an der Raststelle. Dort entdeckte sie Safwân ibn Muattal, der zur Nachhut der Armee gehörte. Er ließ sie auf seinem Kamel reiten, und in der Morgendämmerung erreichten beide das Heer, das erneut rastete.

Bald darauf verbreiteten sich Gerüchte, die Aischa der Untreue bezichtigten. Die Situation setzte alle Beteiligten sehr unter Druck. Schließlich forderte der Prophet Aischa selbst auf, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Im Hause ihres Vaters, dem späteren ersten Kalifen Abû Bakr, wurden dem Propheten dann die lange erwarteten Verse offenbart, die Aischas Unschuld bewiesen: Sure Nûr, Vers 15-17.[4]

Diese Offenbarung ist eingebettet in eine Reihe weiterer Verse der Sure Nûr, die sich mit dem Thema Ehebruch und der Verleumdung unbescholtener Frauen beschäftigen. Zu ihnen gehört auch das Kopftuchgebot.[5] Demnach lässt sich das Kopftuchgebot der zweiten (medinensischen) Offenbarungsphase zuordnen.

Dennoch können auf Grundlage von Aussagen des Propheten einige Kleidungsanweisungen schon für die islamische Frühzeit in Mekka nachgewiesen werden. In einer dem Prophetengefährten Harsi al-Gamidi zugeschriebenen Überlieferung heißt es, der Prophet sei einmal von einer Menschenmenge, die er zum Islam einladen wollte, angegriffen und verletzt worden. Nachdem sich die Menge zerstreut hatte, eilte eine Frau mit einem Wasserkrug zu ihm. Sie weinte so sehr, dass sich ihr Hals entblößte. Nachdem der Prophet getrunken und sich gereinigt hatte, machte er sie darauf aufmerksam, ihren Hals mit ihrem Kopftuch lieber zu verdecken. Der Überlieferung zufolge handelte es sich bei dieser Frau um Zaynab, die Tochter des Propheten.[6]

Innerislamische Diskussionen

In der islamischen Welt wird darüber diskutiert, ob die Begriffe „Himar“ und „Dschilbab“, die in den beiden oben erwähnten Versen auftauchen, auf ein Tuch für den Kopf hinweisen, oder nur eine Bedeckung meinen, die Hals und Brust verhüllt.

Die Gegner des Kopftuchs argumentieren, dass in beiden Versen das Wort „Kopf“ nicht auftauche und der zu bedeckende Körperteil auch in den genannten Begriffen nicht impliziert sei. Hiergegen werden zweierlei Einwände vorgebracht:

  1. Wörter wie Schuh, Hut, Ring etc. weisen ebenso wenig aus sich heraus auf die Körperteile hin, für die sie bestimmt sind. Trotzdem gibt es ein allgemein verbindliches Verständnis über die Verwendung dieser Gegenstände.
  1. Man sollte die konkreten Handlungsbestimmungen des Korans nicht losgelöst vom sprachlichen und gesellschaftlichen Umfeld der Arabischen Halbinsel im 7. Jahrhundert betrachten. Geht man davon aus, dass mit den beiden Koranversen lediglich das Tragen eines Hals- oder Brusttuchs verbindlich gemacht wurde, heißt das nicht anderes, als dass in vorislamischer Zeit diese Körperbereiche unbedeckt waren. Von den historischen Quellen wird diese Annahme jedoch nicht gestützt. So stellt beispielsweise der bekannte Hadithgelehrte Buhârî fest, dass „vor der Offenbarung dieser Verse, die Frauen in Arabien ihren Kopf bedeckten, einige Bereiche ihres Halses oder ihrer Brust aber offen blieben“.[7] Zur Zeit des Propheten trugen die Frauen das Kopftuch, dessen Ende sie über den Rücken fallen ließen, als eine Art Accessoire.[8]

Der Koran beabsichtigte also nicht die Einführung einer vollkommen neuen Kleiderordnung. Vielmehr wurden bestehende Bekleidungsformen verfeinert und an die Erfordernisse der religiösen Ordnung angepasst. Aischa wird dazu mit folgenden Worten zitiert: „Allah soll sich der Frauen der Auswanderer erbarmen. Sie haben sofort im Anschluss des Gebotes ‘sie sollen ihre Kopftücher über ihren Busen schlagen…’ einen Teil ihrer Röcke abgeschnitten und daraus ein Kopftuch gemacht.“[9]

Mehr als nur Kleidung

Da Gott den Menschen erschaffen hat und ihn laut islamischer Auffassung mit seinen Stärken und Schwächen besser kennt als dieser selbst, glauben die Muslime aus voller Überzeugung, dass er allein dazu berechtigt und ermächtigt ist, eine derartige Bestimmung zu treffen.

Laut Koran gilt die Intimsphäre von Mann und Frau als besonders schützenswert.[10] Die Beziehung zwischen den Geschlechtern soll auf gegenseitigem Respekt aufbauen. Dieser Respekt drückt sich auch in der Bekleidung aus, sie kann ihn aber nicht allein gewährleisten. Deshalb sind die koranischen Bekleidungsvorschriften in einen Kontext ethischer Handlungsanweisungen eingebettet[11], die vor allem in der mekkanischen Offenbarungsphase stark betont werden. Dazu gehört unter anderem die Entwicklung eines guten Charakters. die verantwortungsvolle Einstellung gegenüber der Welt und die Ehrfurcht vor Gott als Grundvoraussetzung verantwortungsbewussten Handelns.

Die in Mekka herabgesandte Verse enthalten vor allem Beispiele, bildhafte Beschreibungen vom Paradies und von der Hölle, vom Jenseits im Allgemeinen und von ethischen Grundprinzipien, die im Rahmen der Wahrung von Ehre und Würde des Menschen, der Erhöhung des moralischen Standards in der Gesellschaft und der Qualität der zwischenmenschlichen Beziehungen thematisiert werden. Die 23. Sure des Korans beispielsweise umschreibt die Eigenschaften der Gläubigen, indem er ebenfalls auf die Beziehung zwischen Mann und Frau eingeht: „Wohl ergeht es den Gläubigen, die in ihrem Gebet demütig sind, und die sich von unbedachter Rede abwenden, und die die Abgabe entrichten, und die ihre Scham bewahren.“[12]

Die Bewahrung der Scham umschreibt hierbei die allgemeine ethische Grundlage, auf dem im weiteren Verlauf die Kleidungsvorschriften aufgebaut werden. Das bedeutet: Die Vorschriften im Islam im Allgemeinen und die Kleidungsvorschriften im Speziellen sind eine Grundlage für einen Aufbauprozess der individuellen und gesellschaftlichen Reife.

Wichtig ist in jedem Fall, dass die Ehre eines Menschen nicht allein über seine Kleidung bestimmen lässt. Ausschlaggebend ist nach islamischem Verständnis der Grad der Takwâ (Gottesfurcht), den wiederum nur Gott allein bemessen und beurteilen kann.


 

[1] Sure Nûr, 24:31

[2] Sure Ahzâb, 33:59

[3] Abû Dâwûd, Sunan, Libâs, 34

[4] Ibn Hischâm, Sîra, II, S. 298

[5] Lings, Martin, Muhammad – Sein Leben nach den frühesten Quellen, S. 337

[6] Izzaddîn ibn al-Asîr, Usd al-Gaba, I, S. 203

[7] Buhârî, Istizan, 2; „Deutung der Sure Nûr“, 12

[8] Kurtubî, Tafsîr, XII/230

[9] Buhârî, Sahîh, Auslegung des 31. Verses der Sure Nûr

[10] Vgl. Sure Arâf, 7:25

[11] Vgl. z. B. Sure Arâf, 7:26; Sure Nahl, 16:81

[12] Sure Mu’minûn, 23:1-5

Leserkommentare

gb sagt:
Ich denke es wird bei den Menschen sofort angefangen zu rammeln, wenn sie in den eigenen vier Wänden Haare sehen. Darum haben diese Leute soviel Nachwuchs. Weibliche Islamisten müssen sich den ganzen Tag zurückhalten, da sie ja überall Haare sehen. Dieses Rammelverhalten bei den Menschen hängt wohl sehr mit der Temperatur zusammen. Darum gibt es diese Menschen in überwiegend heißen Regionen. Bei den Islam-Männer liegt es wohl an der Erziehung in der Großfamilie da Sie nicht rund um die Uhr rammeln. Auf Grund der Gleichberechtigung in Deutschland würde ich sehr dafür plädieren, dass Islam-Männer auch mit einem Kopftuch herumlaufen müssen. So habe ich es verstanden. Es ist eine Nachwuchs-Regelung!
05.08.22
13:14
Sven & Svenja sagt:
Ein eher ermüdender Artikel. Viele Worte und Interpretationen. In der Öffentlichkeit sieht man verstärkt Frauen mit islamischen Kopfverhüllings-Moden und gleichzeitig mit künstlichen, aufgeklebten, lackierten Fingernägeln, die schon sehr wie farbige Krallen aussehen. Und diese Frauen senken nicht keusch ihre Blicke, wie das hier beschrieben wird.
03.09.22
22:54
Reiner Zabel sagt:
Die Bekleidungsforderung in Vers 24:31 wird auf ihrer Webseite zweimal erwähnt. Einmal am Anfang: und dass sie ihre Tücher über ihren Busen schlagen. Das zweite mal vor dem Absatz Mehr als nur Kleidung: sie sollen ihre Kopftücher über ihren Busen schlagen. Also zwei Übersetzungs-Varianten auf ein und der selben Seite. Tatsächlich steht im Koran wortwörtlich: und lasse sie ziehen ihre Bedeckungen über ihre Busen. Das arabische Wort chimar hatte ursprünglich nur die Bedeutung Bedeckung. Natürlich kann eine Bedeckung auch die Haare oder auch den ganzen Kopf bedecken. Aber das steht nicht im Koran.
03.10.22
9:35
Reiner Zabel sagt:
Basis für die nachfolgende wortwörtliche Übersetzung ist www.quran.com/33/59. Die Bekleidungsforderung in Vers 33:59 lautet wortwörtlich: ziehen herunter über sich von ihren Kleidern. Wenn man das liest, entsteht erst einmal ein Knoten im Gehirn und man könnte meinen, dass Gott einen Blackout hatte, als er diese 7 Worte herab sandte. Der Gehirn-Knoten lässt sich jedoch auflösen, wenn man erkannt hat, dass „ziehen herunter über sich“ das Anziehen eines Kleides beschreibt, was nachfolgend erläutert wird: Das Kleid wird auf Kopfhöhe gebracht und anschließend wird es heruntergezogen über sich. „Über sich“ bedeutet in diesem Fall „über den Körper“ ohne Kopf, denn die damaligen Kleider hatten, wie auch die heutigen Kleider, keine Kapuze. Die Bekleidungsforderung lautet dann: (sie sollen) anziehen von ihren Kleidern. Dieser Satz ist nun verständlich. Es bleibt aber die Frage, warum das Wörtchen „von“ eingefügt wurde. Es wurde eingefügt, weil bei weitem nicht alle Frauen ein Kleid hatten. Die Frauen sollten von dem Bestand an ungenutzt herumliegenden Kleidern nehmen und anziehen, wenn sie raus gingen. Dass es weniger Kleider wie Frauen gab, war auch kein Problem, denn das Kleid wurde ja nur gefordert, wenn die Frau das Haus / den Harem verließ, was nie alle Frauen gleichzeitig taten. Allerdings dauerte es nicht mehr lange, bis alle Frauen ein eigenes Kleid hatten und es bürgerte sich auch recht schnell ein, dass die Frauen ihr Kleid auch im Haus / im Harem anbehielten. Wort-Reihenfolge im Vers 33:59: ziehen herunter über sich: über sich = über den Körper (ohne Kopf). Vertauschte Wort-Reihenfolge: über sich herunterziehen: über sich = über den Kopf (kann jedenfalls so interpretiert werden). Durch eine scheinbar belanglose Vertauschung der Wort-Reihenfolge entsteht eine vollkommen andere Bedeutung.
07.10.22
15:27
Reiner Zabel sagt:
Kleiner Widerspruch Auf ihrer Webseite wird, wie in den meisten anderen Fällen, zuerst Vers 24:31 behandelt und dann Vers 33:59. Aus der Webseite „Der Koran in seiner offenbarten Reihenfolge“ geht jedoch hervor, dass Vers 33:59 zuerst offenbart wurde und Vers 24:31 erst 13 Suren später. Vers 33:59 wurde im Frühjahr 627 offenbart und Vers 24:31 im Herbst 629. Irgendwann in den 2 1/2 Jahren zwischen Vers 59 und 31 (Bedeckungen über Brüste ziehen) gab es gemäß einer Überlieferung folgendes Ereignis: >> Den Anlass der Offenbarung (Vers 24:31*) bildet ein Treffen bei Asma, einer Tochter von Murtad, auf dem die Frauen in ihren traditionellen Kleidern ohne zusätzliche Bedeckung erschienen sind. Da waren ihre Brüste und der Schmuck an ihren Füßen sichtbar. Das soll Asma angeekelt haben, sie sagte: „Wie häßlich ist das!“ , darauf wurde der Vers (24:31*) herabgesandt. << Da ist er nun der Widerspruch: Gemäß den Standard-Übersetzungen von Vers 59 wird ein Obergewand oder Überwurf mit Kopf-Bedeckung gefordert. Die Frauen kamen jedoch nach der Offenbarung von Vers 59 ohne zusätzliche Bedeckung, also ohne Übergewand / Überwurf zu dem Treffen, obwohl davon ausgegangen werden kann, dass die Frauen Vers 59 befolgten. Es gibt nun zwei Möglichkeiten: Entweder die Standard-Übersetzung von Vers 59 stimmt nicht oder die Überlieferung von dem Frauen-Treffen stimmt nicht. Nach meinen Recherchen fordert Vers 59 lediglich das traditionelle Kleid, dass zu allem Überfluss meistens eine Brust sichtbar ließ. * Herr Ralph Ghadban hat die Überlieferung von dem Frauen-Treffen dem Vers 31 zugeordnet, was auch stimmen dürfte, denn in der Überlieferung werden fehlende Bedeckungen erwähnt und im Vers 31 werden Bedeckungen gefordert. Leider hat er nicht dazu geschrieben, aus welcher Quelle die Überlieferung stammt.
14.10.22
16:36
:) sagt:
Ich denke das Sie nicht weit genug denken. Man muss bedenken, dass die Menschen (sei es Mann oder Frau) damals Tücher auf ihren Köpfen getragen haben, um sich vor der Sonne zu schützen. Ich meine wir reden hier von der damaligen Wüste in Arabien. Es wird auch gesagt, dass die Frauen damals sich nicht bedeckt haben und das bedecken der Busen eine Erweiterung des Korans ist. Ich denke, dass es nun oft falsch verstanden wird und das die Menschen denken, dass man nun die Haare bedecken muss. Den wenn die Haare als Reiz gesehen werden, wäre es ja nur logisch, dass auch die Männer ihre Haare bedecken müssen. Auch wurde die Sura Nûr falsch aufgeschrieben von dem/der Schreiber:in. Denn es heißt nicht, dass die Frauen mit ihren Kopftüchern, sondern mit ihren Tüchern ihre Busen bedecken sollen. Und ich denke, dass mit den Tüchern der mit einfachen „Sonnenschutz“ gemeint ist. Jedoch will ich hiermit niemanden angreifen, der denkt, dass es notwendig ist ein Kopftuch zu tragen um eine wahre Muslima zu sein.
24.10.22
20:51
Reiner Zabel sagt:
Unstimmigkeit in der Rock-Überlieferung 1.) Die Rock-Überlieferung hat folgenden Wortlaut: Aischa berichtete: „Allah soll sich der Frauen der Auswanderer erbarmen. Sie haben sofort im Anschluss des Gebotes ‘sie sollen ihre Kopftücher über ihren Busen schlagen…’ einen Teil ihrer Röcke abgeschnitten und daraus ein Kopftuch gemacht.“ (Ist es wahr?) Die Bekleidung-Forderung aus Vers 24:31 „sie sollen IHRE Kopftücher über ihren Busen schlagen …“ ist jedoch bedeutungsgleich mit „sie sollen ihre (vorhandenen &) GETRAGENEN Kopftücher AUCH (oder zusätzlich) über ihren Busen schlagen …“. Warum befolgten die Frauen der Auswanderer NICHT die Gottes-Forderung „getragene Kopftücher auch über Busen schlagen“ und stellten stattdessen NEUE Kopftücher her? Mir fällt dazu nur eine Antwort ein: Sie befolgten die Gottes-Forderung nicht, weil sie nicht erfüllbar war. Die (freiwillig) getragenen Kopftücher waren schlicht zu klein oder sonst irgendwie ungeeignet, um damit auch den Busen zu bedecken, denn Kopftücher, die auch den Busen ganz bedecken, müssen mindestens doppelt so groß sein, wie normale Kopftücher. Solch riesige Kopftücher hatte aber damals keine einzige Frau. Wenn die Überlieferung stimmen würde, hätte Gott etwas gefordert, WAS NICHT ERFÜLLBAR WAR! Dies ist aber für den unfehlbaren Gott undenkbar! Das weckt Zweifel Nr. 1 an der Überlieferungs-Echtheit. Falls die getragenen oder vorhandenen Kopftücher jedoch geeignet waren für eine zusätzliche Busen-Bedeckung, dann wäre es Unsinn gewesen, neue Kopftücher herzustellen. Die Rock-Überlieferung liefert also bei genauerer Analyse streng genommen nichts Brauchbares. 2.) Versuch mit (freiwillig) getragenen Kopftüchern auch den Busen zu bedecken: IslamIQ: Zur Zeit des Propheten trugen die Frauen (also auch die der Auswanderer) das Kopftuch, dessen Ende sie über den Rücken fallen ließen (in unbekannter Länge). Das was normalerweise über den Rücken fiel, könnte nun am Hals vorbei über eine Schulter nach vorne umgeleitet werden, so dass das Kopftuch-Ende den Brustkorb teilweise bedeckt. Dies wäre aber keine gute Lösung, weil dadurch die eine Brust nur halb bedeckt würde (falls das Kopftuch-Ende lang genug war) und die andere Brust ganz frei bliebe. Wenn sich die Frau bewegte, würde sich das vorne herunter hängende Tuch zudem leicht verschieben. Es ist nur schwer vorstellbar, dass Gott so ein Provisorium forderte. 3.) Gibt man in Google Chimar / Khimar ein und drückt auf Bilder, sieht man die heutigen extra großen Kopftücher, die 2/3 des Oberkörpers und somit auch den Busen komplett bedecken. Solch ein riesiges Kopftuch hatte damals mit Sicherheit keine einzige Frau. Zur Zeit des Propheten ließ die Art der Kopf-Bedeckung den gesellschaftlichen Stand erkennen. Ganz unten waren die Sklavinnen, die keine Kopf-Bedeckung tragen durften. Die freien Frauen der Unterschicht trugen eine kleine bescheidene Kopf-Bedeckung und nur die wenigen Frauen der Oberschicht trugen eine Kopf-Bedeckung gemäß 2.). Mit Religion hatte das nichts zu tun. 4.) UNSTIMMIGKEIT im Rock-Hadith: Gott fordert die Verwendung von etwas Vorhandenem aber die Frauen der Auswanderer hielten sich nicht daran, sondern stellten stattdessen etwas Neues her. Die Unstimmigkeit wäre z.B. dann beseitigt, wenn in der Forderung das Wort „ihre“ vor Kopftücher fehlen würde. Die Gottes-Forderungen würde dann lauten: „sie sollen ( ) Kopftücher über ihren Busen schlagen …“ Dadurch hätten die Frauen der Auswanderer die Wahl gehabt, ob sie getragene oder neue Kopftücher verwenden wollen. Die Forderung könnte also wahlweise lauten „sie sollen (getragene oder neue) Kopftücher über …“ oder am exaktestem „sie sollen (neu und extra groß herzustellende) Kopftücher auch über ihren Busen schlagen …“. Aber das Wort „ihre“ steht nun mal vor Kopftücher. Die Unstimmigkeit wäre auch beseitigt, wenn Kopftücher durch Bedeckungen ersetzt würden oder wenn die Frauen keine Kopftücher aus Röcken hergestellt hätten. 5.) Warum trugen die Frauen der Auswanderer Röcke? Die anderen Frauen hatten doch Kleider oder Gewänder. Hätten die Frauen der Auswanderer nur Röcke gehabt, wären sie mit freiem Oberkörper rumgelaufen, denn ein Rock bedeckt nur alles unterhalb des Bauchnabels. Aber vielleicht waren sie ja wirklich oben ohne. 6.) Der Rock-Hadith wird aber ganz anders eingesetzt: Es wird gesagt: „Vers 24:31 wurde offenbart und darauf hin stellten die Frauen der Auswanderer SOFORT aus Röcken Kopftücher her, weil sie als besonders gläubige Frauen den Vers 31 richtig verstanden. Also fordert Vers 31 unverzüglich das Kopftuch auf Haare und über Busen.“ 7.) Die Forderung „Kopftücher über Busen schlagen“ kann auch so verstanden werden, dass das Kopftuch abgenommen werden soll, um damit den Busen zu bedecken, denn die Busen-Bedeckung ist wichtiger wie die Haar-Bedeckung. Vielleicht sollte aber auch ein zweites vorhandenes Kopftuch verwendet werden, um damit nur den Busen zu bedecken, denn ein Kopftuch kann zur Busen-Bedeckung werden. 8.) Die Forderung „Kopftücher über Busen schlagen“ ist für sich isoliert betrachtet recht merkwürdig, denn Kopftücher sind für die Kopf-Haare da, der Schal für den Hals und die Bluse für die Busen-Bedeckung. Was soll also die seltsame Forderung „mit Kopftüchern auch Busen bedecken“? Vielleicht gab es diese Forderung auch nie durch Gott. Siehe hierzu die Punkte 1.) und 9.). Wahrscheinlich sollte lange nach dem Tod des Propheten der durch ein Kleid bereits bedeckte Busen mit Hilfe des Kopftuches noch besser versteckt oder kaschiert werden. Im Vers 24:31 wird die zur Schau-Stellung der Stoff-Beulen, die durch die Zierde/den Busen entstehen, jedoch ausdrücklich erlaubt. Nachweis: … und nicht zur Schau stellen ihre Zierde (= Busen), MIT AUSNAHME DESSEN, WAS DARAUS ERSCHEINT (nachdem die Zierde/der Busen mit Stoff bedeckt wurde) … , mit Ausnahme DESSEN, was DARAUS erscheint = , mit Ausnahme der Stoff-Beulen, die durch die Zierde/den Busen entstehen. Hierbei steht „DESSEN“ für die Stoff-Beulen und „DARAUS“ für „aus der Zierde/dem Busen“. Stoff-Beulen dürfen also öffentlich präsentiert werden und müssen deshalb nicht noch zusätzlich durch ein extra großes Kopftuch verdeckt werden. Wer behauptet, dass Vers 24:31 die Busen-Bedeckung sowohl durch ein Kleid, als auch durch ein Kopftuch fordert, erzeugt folgenden vers-internen Widerspruch: Der Nachkomma-Satz (, mit Ausnahme …) ERLAUBT unbedeckte Stoff-Beulen und der unmittelbar darauffolgenden Vers-Teil (sie sollen Kopftücher …) VERBIETET unbedeckte Stoff-Beulen. Dieser Widerspruch weckt Zweifel Nr. 2 an der Überlieferungs-Echtheit. 9.) Der Khimar hatte ursprünglich nur die Bedeutung „Bedeckung“. Die Nebenbedeutung von Khimar im Sinne von Kopftuch tauchte erst viel später auf, also erst lange nach dem Tod des Propheten [Google-Suche: Alrahman Kapitel 22 (Absatz: Verschleierung)]. Das weckt Zweifel Nr. 3 an der Überlieferungs-Echtheit, wobei nicht ausgeschlossen werden kann, dass die vorhandene Überlieferungs-Kette konstruiert wurde. Bedeckung ist der allgemeine Oberbegriff. Schleier, Schal, Tuch, Kopftuch und Kopf-Bedeckung sind nur mögliche Ausführungs-Formen der Bedeckung. Zu den Übersetzungs-Problemen: Damit sich deutsche Gedichte reimen, entsteht manchmal ein seltsames Deutsch. Damit sich arabische Verse reimen, entsteht auch manchmal ein seltsames Arabisch, das dadurch besonders schwer zu übersetzen ist. Der Nachkomma-Satz (, mit Ausnahme …) scheint so ein besonders schwieriger Fall zu sein, denn die Übersetzungen weichen erheblich voneinander ab.
25.10.22
15:36
Frank Furth sagt:
Hätte der Autor des Korans gewünscht, was Frauen ihre Köpfe bedecken sollen, hätte er dies explizit erwähnt, was er aber nicht gemacht hat. Von dem her ist ein Kopftuch, geschweige denn ein Niqab oder eine Burka antikoranisch. Jeder, der meint, Fruaen müssen gemäß Koran sich verschleiern, der ist automatisch aus dem Islam heraus und hat einen Kapitalfehler begangen. Ein Kopftuch macht keine Frau zu einer Muslimin, genauso wenig wie Bauarbeiter-Kleidung jemanden zum Bauarbeiter macht!
30.01.23
17:49
Reiner Zabel sagt:
Die Beweise dafür, dass der Jilbab kein Überwurf, Umhang oder Obergewand war. Quelle: Library.fes.de, Ralph Ghadban: Das Kopftuch in Koran und Sunna Seite 8 oben: >> Der Anlass für Vers 24:31 war ein Treffen bei Asma, auf dem die Frauen in traditionellen Kleidern ohne zusätzliche Bedeckung erschienen. Da waren ihre Brüste … sichtbar … <> Zitat << beschriebene sein? Einfachste Antwort: Die Frauen befolgten die wahre Vers 33:59-Forderung „Jilbab anziehen“ und der Jilbab war 628 – 629 noch das traditionelle Kleid. KONFLIKT 2 mit Vers 24:31: 13 Suren und rund 2 ½ Jahre NACH Vers 33:59 kam im Herbst 629 Vers 24:31 und die Frauen trugen immer noch kein Überwurf oder Obergewand, denn Vers 24:31 ging von sparsam bedeckten Frauen-Oberkörpern aus, weil er forderte, dass eine Bedeckung (der Khimar) über (frei sichtbare) Busen oder den tiefen Ausschnitt / Brust-V-Schlitz des (traditionellen) KLEIDES zu ziehen ist. Diese Forderung wäre ÜBERFLÜSSIG gewesen, wenn Vers 33:59 im Frühjahr 627 tatsächlich Kapuzen-Überwürfe gefordert hätte und die Oberkörper deshalb im Herbst 629 schon längst komplett bedeckt gewesen wären. Da G O T T nichts überflüssiges fordert, konnte es sich 627 beim Jilbab im Vers 33:59 nur schwerlich um einen Überwurf handeln, sondern es musste wohl eher um das vorislamische Kleid gehen. Der 629 im Vers 24:31 geforderte Khimar sollte den Oberkörper bis einschließlich Busen bedecken. Darum wäre es am einfachsten und sinnvollsten gewesen, den Khimar als ÜBERWURF ohne Kapuze auszuführen oder umzusetzen. Dies wäre viel naheliegender gewesen, wie das vergrößerte Kopftuch. KONFLIKT 3 durch die Chronologie: Über 1200 Jahre wurde (auch von allen Rechts-Gelehrten) irrtümlich angenommen, dass Vers 24:31 VOR Vers 33:59 war. Doch seit 1925 ist bekannt, dass die Reihenfolge umgekehrt war, was fast alles wie folgt ändert: Wegen der offenbarten Vers-Reihenfolge 33:59, 24:31 und weil das zuletzt geforderte Kleidungsstück ÜBER das zuerst geforderte kommt, gilt: Nicht der Jilbab ist ÜBER dem Khimar zu tragen, sondern der zuerst 627 erwähnte Jilbab ist UNTER dem später 629 geforderten Khimar zu tragen, was nur Sinn macht, wenn der Jilbab ein den Oberkörper nur unvollständig bedeckendes Kleid und der spätere Khimar ein Überwurf war. Keinen Sinn macht es, zuerst 627 einen Kapuzen-Überwurf und anschließend 629 die Bedeckung von Busen / Kleid-Ausschnitt zu fordern, weil er (der Busen) bereits durch den Überwurf bedeckt gewesen wäre. Die keinen Sinn machende Situation hätte aber 627 - 629 vorgelegen, wenn die übliche Definition für Jilbab = Überwurf und Khimar = Kopftuch stimmen würde, was aber nicht so ist. Der Jilbab war höchstwahrscheinlich VON Jahrhunderte vor 627 BIS nach 629 das traditionelle Kleid mit einem freien Busen, wie die uralte Stein-Figur (ohne Überwurf). Doch Jahrzehnte nach 629 war der Jilbab plötzlich ein Überwurf mit stets ZU BENUTZENDER Kapuze. Auch dies ist ein Hinweis auf den Beginn der Kopftuch-Pflicht erst ab etwa 90 - 200 Jahre nach Mohammed. Vielleicht bedeutete Jilbab AUSSERHALB von Vers 33:59 schon immer auch Überwurf, aber innerhalb des Verses konnte Jilbab dies ursprünglich nicht bedeuten, wegen KONFLIKT 1 - 3. Welcher Mann behauptete WANN erstmalig, dass der Jilbab IM Vers 33:59 ein Überwurf ist? Der Vers 24:31 beweist unbestreitbar und unwiderlegbar, dass der Jilbab im Vers 33:59 kein Überwurf, Umhang oder (weites) Obergewand war. Ermittlung der Vers-Chronologie: Es wird von mir behauptet, dass Vers 33:59 im Frühjahr 627 und Vers 24:31 im Herbst 629 offenbart wurde. Frühjahr 627 für Vers 33:59 bzw. Sure 33 geht direkt aus Wikipedia, al-ahzab hervor. Für die Offenbarung von Vers 24:31 bzw. Sure 24 ist im Internet kein Offenbarungs-Jahr zu finden. Es kann jedoch durch zwei Methoden überschlägig wie folgt ermittelt werden: Aus Eslam.de, die Suren in ihrer offenbarten Reihenfolge, geht hervor, dass nach Vers 33:59 bzw. Sure 33 zwölf weitere Suren offenbart wurden und dann erst Vers 24:31 bzw. Sure 24 als dreizehnte Sure. Methode 1: Die 114 Suren des Koran wurden über einen Zeitraum von 23 Jahren (= 276 Monate) offenbart. Pro Sure ergeben sich durchschnittlich 276 / 114 = 2,42 Monate pro Sure. Da die Sure 24 die dreizehnte Sure nach Sure 33 war, ergibt sich 2,42 x 13 = 31,46 Monate = 2,62 Jahre für 13 Suren. Methode 2: Wird nur der Zeitraum zwischen der Offenbarung von Sure 33 im Jahr 627 und der zuletzt offenbarten Sure 9 im Jahr 632 betrachtet, so stellt sich heraus, dass in fünf Jahren 25 Suren offenbart wurden. Das ergibt 60 Monate / 25 Suren = 2,40 Monate pro Sure. Das ist ungefähr derselbe Wert, wie die Betrachtung des gesamten Zeitraumes von 23 Jahren ergibt (2,42 Monate pro Sure). 2,40 x 13 = 31,2 / 12 = 2,60 Jahre. Der Vers 24:31 wurde also gut 2 ½ Jahre nach Vers 33:59 offenbart. Frühjahr 627 + 2,6 = Herbst 629.
25.02.23
19:31
Maja sagt:
Die Religionen haben schon soviel Leid gebracht weil jeder glaubt, "sein" Gott ist der Richtige. so lange es Menschen gibt so lange gibt es keinen Frieden. Und was die Muslime betrifft so würde ich die Männer zwingen unter einem Kopftuch im Sommer zu ersticken, eine Macht über Frauen darf einfach nirgends toleriert werden!
24.04.23
10:32
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