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Soziologe zu Extremismus

„Kaftan provoziert mehr als Irokesenschnitt“

Extremismus entsteht aus sozialer Schieflage. Oft tappen Jugendliche in die Radikalisierungsfalle. Gekonnt nutzen die Extremisten die pubertäre Identitätskrise mit jugendaffinen Akquisitionsmethoden. Vor allem Schulen müssen mit pädagogischen Konzepten reagieren, sagen Experten.

20
04
2015
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Gerade junge Menschen sind anfällig für Radikalisierung wie z.B. dem extremistischen Salafismus. Was Schulen leisten können, um dieser Ideologie zu begegnen, ist am Montag Thema einer Expertentagung in Steinfurt. Einer der Referenten, der Islamlehrer und Soziologe Bernd Ridwan Bauknecht, sprach mit der Deutschen Presse-Agentur über sinnvolle Wege der Prävention und die Frage, warum Extremismus auf viele junge Menschen eine so große Anziehungskraft ausübt.

Frage: Wie sichtbar ist das Problem des Salafismus an deutschen Schulen?

Antwort: Jugendliche, die so komplett gehirngewaschen und auf den salafistischen Zug aufgesprungen sind, dass sie gleich morgen in den Irak ausreisen würden, gibt es nach wie vor selten. Es lässt sich aber beobachten, dass es vermehrt Schüler gibt, die im Unterricht Gedanken der salafistischen Ideologie äußern, weil es irgendwie hip ist. Es gibt immer mehr Schüler, die sich im Namen des Salafismus konsequent gegen Demokratie, gegen freiheitliche Werte und Vielfalt aussprechen – teilweise um zu provozieren, teilweise auch, weil sie vielleicht Anschluss gefunden haben an Gleichgesinnte und sich abgrenzen wollen.

Frage: Was wirkt am Salafismus auf die Jugendlichen so ansprechend?

Antwort: Das ist zum einen die Gemeinschaft: Zwar grenzt man sich nach außen ab, nach innen gibt es aber Brüderlichkeit und Zusammengehörigkeit. Das zweite, was anzieht, ist das Schwarz-Weiß-Denken. Die Salafisten bieten eine reduzierte theologische Denkweise. Sie sagen klar, wo es lang geht. Man selbst ist immer auf der guten Seite, der Feind auf der schlechten. Das ganze wird dann noch sehr jugendaffin vermittelt: Mit Websites in deutscher Sprache sind die Salafisten in eine Lücke gestoßen. Und so kann man plötzlich mit Kaftan, Käppi und Bart mehr provozieren als mit einem Irokesenschnitt.

Frage: Wenn das so verfängt, was hat die Gesellschaft versäumt?

Antwort: Der Islam ist in der Zwischenzeit die drittgrößte Konfession in Deutschland. Wenn sie eine ganze Gruppierung seit den 1980er Jahren fast nur sich selbst überlassen, ohne dass sie etwas über ihre eigene Religion erfahren, sind solche Probleme vorprogrammiert. Viele arabisch-stämmige Jugendliche haben das Gefühl gar nicht wahrgenommen zu werden und leiden unter dem Gefühl, dass der Islam nur als etwas Schlechtes problematisiert wird.

Frage: Die Tagung in Steinfurt stellt das Thema Salafismus an Schulen in den Mittelpunkt: Was müssen Schulen leisten, um einer Radikalisierung von Jugendlichen besser vorzubeugen?

Antwort: Wir brauchen pädagogische Konzepte, um Raum zu schaffen für die Bedürfnisse von Jugendlichen. Das gelingt nicht, in dem man Religion aus Schulen herausdrängt, weil sie vielleicht unbequem ist. Im islamischen Religionsunterricht passiert durch Wissensvermittlung so etwas wie eine automatische Erstprävention. Aber das Thema muss vor allem im Politik- und Geschichtsunterricht verankert sein: Es muss etwa vermittelt werden, die Vielfalt von Meinungen zuzulassen. Auch das Thema Identitätsbildung gehört dazu.

Frage: Tun Lehrer und Schulen denn genug?

Antwort: Lehrer sind oft diejenigen, die ihre Schüler am besten erreichen, aber Schule kann hier nicht alles leisten. Wir reden von einem gesamtgesellschaftlichen Prozess. Wir können nicht immer unterscheiden zwischen „Wir“ und „den Anderen“: Das sind Kids, die hier aufgewachsen sind und in dritter Generation hier leben. Auch Schlagzeilen, die den Islam per se als etwas Gefährliches darstellen, verschärfen das Gefühl eher. (dpa,iQ)