Zwei Verdächtige stürzen eine islamfeindliche Mohammed-Karikaturen Ausstellung. Sie schiessen und werden letztendlich von der Polizei getötet. Eine Tragödie. Doch wer steckt dahinter? Warum wird so eine Ausstellung, mit Gästen wie dem Rechtspopulisten Geert Wilders, veranstaltet? Dahinter verbirgt sich eine Frau, die ihr Hobby zum Beruf gemacht hat: populistische Islamkritik betreiben.
Pamela Geller ist für mich die Verkörperung der zionistisch-kapitalistischen „desperate Housewife“ Islamfeindlichkeit. Sie ist aufgrund ihrer Medien-besessenen Art eine Person, mit der man sich irgendwann im Leben auseinandersetzen muss. Jeder befasst sich mit ihr, sogar ihre jüdischen Mitbürger in Amerika, die offenlegen, wie ihre Strategie auch auf finanzieller Ebene mit Spenden in Höhe von zuletzt 960.000 $ pro Jahr, wovon sie ein Gehalt von 200.000 $ bezogen hat, aufgeht, gerade weil sie sich ganz offen als harte Islamfeindin definiert und ihr Leben darauf ausrichtet, den Islam offen zu bekämpfen. Und dies macht sie mit allen Mitteln, und so auch mit Hilfe hoher Geldbeträge. Pamela Geller hat sich Islamfeindlichkeit zu einem im Kapitalismus bezahlten Job gemacht, indem sie Contests organisiert, in denen Menschen aufgefordert werden, gegen hohe Geldsummen, wie z.B. $ 10.000 in Garland zu Beginn des Monats, die beste islamfeindliche Karikatur des Propheten zu liefern. Islamfeindliche Pseudokunst macht sich bezahlt und gehört somit zur neoliberalen, kapitalistischen Meinungs- und auch Pressefreiheit.
Genau mit dieser Provokation schaffte es Pamela Geller, ohne sich selbst die Hände schmutzig zu machen, den Tod zweier Menschen in Garland, Texas, zu Beginn dieses Monats zu verursachen. Der Karikaturenwettbewerb wurde von der islamfeindlichen Organisation aus New York American Freedom Defense Initiative organisiert. Nach der Schießerei zweier Terroristen schrieb Pamela Geller, die sich nach dem 11. September dazu berufen fühlte, sich Wissen über den Islam und seine Gefahren anzueignen, in ihrem Blog „Atlas Shrugs“ gleich: „this is war“. Anhand dieser Geschehnisse lässt sich das dynamische Islamfeindlichkeitsparadigma von Pamela Geller gleich chronologisch definieren: Spendenaufrufe, finanziell gestützte Provokation, „jihadistisch induzierte“ Reaktion, Kriegserklärung der Freiheitsfeinde, Beweis der Notwendigkeit der Arbeit von Pamela Geller.
Ich frage mich hier nur, wer hier wem den Krieg erklärt und wer hier wen manipuliert. Aber für Pamela Geller ginge es nicht um einen Krieg gegen den Islam, sondern um den Krieg der Muslime gegen die Meinungs- und Pressefreiheit, genau wie bei Charlie Hebdo, nur intellektuell ein paar Stufen darunter. Wie Wilders sieht sich Pamela Geller auf der Seite der freien, liberalen Welt gegen die „gewalttätigen Muslime“ Der Islam hätte außerdem den Nationalsozialismus und den Antisemitismus beeinflusst. Dabei vergisst die gute Hausfrau, dass die Araber wie auch die Juden Semiten sind und dass die Welt nicht so polarisiert ist, wie sie sie darstellt.
Was kann man gegen diese Frau und ihre kapitalistische Macht denn unternehmen? Der Ansatz der britischen Behörden, ihr die Einreise zu verweigern, finde ich schon mal defensiv sehr geschickt. Denn wo sich die Frau hinbewegt, provoziert sie Muslime oder False-Flag-Agenten, die nicht in der Lage sind, mit ihrer Provokation umzugehen.. Charlie Hebdo würde sagen: Muslime verstehen keinen Humor und es dabei belassen. Für mich aber endet meine eigene Meinungsfreiheit und auch die von Charlie und Pamela genau an der Stelle, an der die Meinungsfreiheit des anderen beginnt. Für mich endet meine eigene Meinungsfreiheit vor allem auch an dem Punkt, an dem ich den anderen diffamiere und entmenschliche. Ich glaube nicht, dass diejenigen, die Pamela Geller gerne aus der Medienszene verbannen möchten, gegen die Meinungsfreiheit sind. sondern wohl eher für das Menschenrecht.
Das völlig verdrehte Islambild von Pamela Geller hat vieles mit dem Islambild von Geert Wilders und Ayyan Hirsi Ali gemeinsam, aber ich finde sie strategisch und medientechnisch einfach unverschämter und über jede Grenze provokatorischer. Ayyan Hirsi Ali kann ihre Wahrnehmung der somalischen muslimischen Traditionen nicht vom wahren Islam unterscheiden und irgendwie denkt sie daher zum Beispiel, sie würde die Frauen vor der Folklore der Beschneidung im Namen der Islamfeindlichkeit schützen. Bei Geert Wilders geht es in seinem einseitigen, islamfeindlichen Ein-Mann-Parteiprogramm darum, die „schmutzigen Kopftücher“ und den „Kinderwagenjihad“ aus den niederländischen Straßen zu verbannen und somit die Niederlande und den Westen von den muslimischen Einwanderern zu befreien, die versuchen würden, den Westen zu erobern. Aber die Millionärin Pamela Geller stellt sich selbst zur Schau wie ein Filmstar, der es einfach nur lustig findet, zu sehen, wie Gewalt durch Provokation entstehen kann. Ich finde sie gerade aufgrund ihrer Oberflächlichkeit und ihres dauernden Spiels mit dem Feuer und dem Leben anderer Menschen geradezu das Gegenteil von dem, was sie von sich selbst als freiheitsliebende Frau sagt. Jemand, der Menschen zu Mördern macht, weil sie keinen dialektischen Ausweg mehr sehen, ist kein freiheitsliebender Mensch, sondern selbst ein Mörder.