Viele Bundeswehrsoldaten haben einen muslimischen Hintergrund. Aus diesem Grund sucht die Bundeswehr erstmals nach muslimischen Militärseelsorgern. Derzeit gibt es evangelische und katholische Seelsorger
Die Bundeswehr erwägt offenbar die Einstellung von muslimischen Militärseelsorgern. Das meldet die „Bild“-Zeitung (Samstag) unter Berufung auf das Bundesverteidigungsministerium. Grund sei der wachsende Anteil muslimischer Soldaten. Laut „Bild“ hat nach Schätzungen jeder fünfte Bundeswehrangehörige einen Migrationshintergrund und häufig muslimische Wurzeln.
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte dem Blatt: „Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass sich der Islam in Deutschland inzwischen als drittgrößte Religion etabliert hat, stellt sich die Frage, ob für unsere Soldaten und Soldatinnen muslimischen Glaubens eine eigene Militärseelsorge möglich ist.“ Auch deshalb sei zum 1. Mai am Zentrum „Innere Führung“ in Koblenz eine „Zentrale Ansprechstelle für Soldatinnen und Soldaten anderer Glaubensrichtungen“ eingerichtet worden.
Derzeit verantworten katholische und evangelische Kirche gemeinsam mit dem Verteidigungsministerium die Militärseelsorge. Sie ist Teil kirchlicher Arbeit und wird im Auftrag und unter Aufsicht der Evangelischen und Katholischen Militärseelsorge ausgeübt. Gesetzliche Grundlagen sind Artikel 4 des Grundgesetzes, aus dem sich auch für Soldaten das Grundrecht auf freie Religionsausübung ableitet, sowie die im Soldatengesetz festgeschriebenen Regelungen. (KNA)