Nachdem vor kurzem bekannt wurde, dass ein Polizist zwei muslimische Flüchtlinge gedemütigt hatte, möchte die Bundespolizei eine Beschwerdestelle einrichten. Somit soll Mitarbeitern der Polizei ermöglicht werden, sich schneller an die Staatsanwaltschaft zu wenden.
Die Bundespolizei will angesichts der Diskussion um mögliche Misshandlungen von Flüchtlingen durch Polizeibeamte Konsequenzen ziehen. In der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ kündigte der Präsident der Bundespolizei, Dieter Roman die Einrichtung einer „Sonderbeschwerdestelle“ ein. Ein Beamter, direkt dem Präsidenten unterstellt, solle künftig „außerhalb des Dienstweges“ Meldungen von „jedem aus der Organisation“ entgegen nehmen, dem Verdächtiges aufalle, so Romann.
Damit solle verhindert werden, dass Kollegen sich erst lange nach Übergriffen an die Staatsanwaltschaft wenden und die Medien einschalten, so Romann weiter. Er wolle die Beschwerdestelle jedoch nicht als Schuldeingeständnis verstanden wissen, sondern als vorbeugende Maßnahme. „Konsequenzen ziehen wir erst, wenn der Sachverhalt restlos aufgeklärt ist“, sagte der Chef der Bundespolizei, der zugleich vor Vorverurteilungen warnte.
Seine Organisation mit ihren 40.000 Mitarbeitern verfüge über „große interkulturelle Kompetenz“ und eine lange Erfahrung im Umgang mit Ausländern, betonte Romann. Zur Zeit sind 2,25 Prozent der Mitarbeiter der Bundespolizei Ausländer.
In Hannover sollen mehrere Flüchtlinge in Polizeigewahrsam schwer misshandelt worden sein. Muslime wurden angeblich dazu gezwungen, verdorbenes Schweinefleisch zu essen. (KNA, iQ)