Der seit vier Jahren ausstehende Dialog zwischen dem Vatikan und der Al-Azhar Universiät Kairo wurde wieder aufgenommen.
Der 2011 offiziell ausgesetzte Dialog zwischen dem Vatikan und der Al-Azhar-Universität in Kairo ist nach Aussage von deren Großimam Ahmed Al-Tayyeb von islamischer Seite wieder „reaktiviert“ worden. Anlass seien die Respektsbekundungen von Papst Franziskus gegenüber anderen Religionen gewesen, sagte er dem katholischen Pressedienst SIR in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview.
Wann dies geschah, blieb offen. „Wenn jetzt der Vatikan einen Schritt tun würde, würden wir zehn Schritte in seine Richtung machen“, so Al-Tayyeb weiter. Zu einem möglichen Treffen mit Papst Franziskus äußerte sich die führende Autorität des sunnitischen Islam in dem Interview zurückhaltend.
Die Al-Azhar-Universität hatte den seit 1998 bestehenden offiziellen Dialog mit dem Vatikan Anfang 2011 ausgesetzt. Begründet wurde dieser Schritt mit Kritik von Papst Benedikt XVI. an der Religionsfreiheit in Ägypten und an einem unzureichenden Schutz christlicher Kirchen und Einrichtungen. Der Vatikan hatte mehrfach seine Gesprächsbereitschaft bekundet. In jüngerer Zeit kam es wieder zu gelegentlichen Begegnungen zwischen Vertretern von Al-Azhar und dem Vatikan. Eine formelle Wiederaufnahme des Dialogs wurde bislang jedoch nicht bekanntgegeben.
Ein Treffen mit Papst Franziskus würde ihn glücklich machen, wie die Begegnung mit allen, die den Frieden liebten, sagte Al-Tayyeb weiter.
Das Problem seien jedoch nicht der Papst oder die Al-Azhar-Universität. Es seien vielmehr die politischen Systeme, die den Kurs auf militärischem, wirtschaftlichem und finanziellem Gebiet vorgäben. Wenn es in den Händen des Papstes oder anderer religiöser Führer gelegen hätte, wären die Probleme schon längst gelöst.
Al-Tayyeb nahm am Montag und Dienstag in Florenz an einer internationalen Konferenz der katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio mit dem Titel „Orient und Okzident. Dialoge der Kultur“ teil. (KNA,iQ)