Anlässlich des Weltflüchtlingstags stellt IslamiQ eine junge Dame und ihr Projekt „Licht-Paten “ vor. Melek Alarslan, eine 21-jährige Studentin aus Osnabrück, widmet sich vor allem den Flüchtlingskindern.
IslamiQ: Können Sie uns Ihr Projekt „Licht-Paten“ vorstellen ?
Melek Alarslan: Bei „Licht-Paten“ geht es um eine Patenschaft für Flüchtlingskinder. Der ehrenamtliche Pate bekommt ein Kind zugeteilt, mit dem er einmal wöchentlich Freizeit verbringt. Dabei soll das kulturelle und soziale Angebot der Region genutzt werden. Der Fokus liegt auf Freizeitgestaltung und Spaß.
IslamiQ: Wie kamen Sie auf diese Idee, was war Ihre Motivation?
Alarslan: Meine Freundin und ich sprachen oft über die problematische Flüchtlingslage in Deutschland. Dann kam ihr der Gedanke, dass eine Art Patenschaft zwischen den Studenten und Flüchtlingskindern eine tolle Idee sei. Ich persönlich habe schon bei einem ähnlichen Projekt namens „Balu und Du“ mit sozial schwachen Kindern teilgenommen und konnte meine Erfahrungen mit ihr teilen. Ab dann haben wir beschlossen unser Projekt zu starten.
IslamiQ: Was ist das Ziel, wie wird das Licht-Paten-Projekt in einem Jahr aussehen?
Alarslan: Das vorrangige Ziel ist es, den Flüchtlingsfamilien einen neuen, guten Freund zu schenken, der in ihrer neuen Heimat aufgewachsen und sozialisiert worden ist. Der Pate hat somit schon Wissen darüber, wie man das Kind schulisch fördern kann und welche Freizeitaktivitäten es in der Stadt gibt. Das Kind bekommt somit die volle Aufmerksamkeit des Paten, sodass auf seine Wünsche eingegangen werden kann. Wir hoffen, dass sowohl die Kinder, als auch die Paten voneinander lernen und ihre Beziehung als Bereicherung empfinden. Schön wäre es, auch in anderen Städten das Licht-paten Projekt zu verwirklichen und somit auf die Flüchtlingssituation in Deutschland aufmerksam zu machen.
IslamiQ: Können Sie uns von einem persönlichen Erlebnis erzählen, das Sie bewegt hat?
Alarslan: Ich habe vor zwei Jahren angefangen in einer syrischen Flüchtlingsfamilie Nachhilfe zu geben. Meine Nachhilfeschülerin war in der 6. Klasse und hat 6 Geschwister, die überall in Europa verteilt waren. Ich habe ihre schwierige Situation immer mitverfolgen können. Mit allen Mitteln versuchten sie die Familie wieder zusammenzuführen und den Weg nach Deutschland zu ermöglichen. Da es eigentlich keinen legalen Weg gab, mussten sie auf andere Mittel zurückgreifen. Ich war sehr betroffen und enttäuscht darüber, wie wenig sich die Flüchtlingspolitik um das Wohl der Familie gekümmert und somit eine Familienzusammenführung so stark behindert wird. Gott sei Dank sind nach drei Jahren alle Geschwister mit ihren Familien in Deutschland angekommen und sind motiviert sich gut in ihrer neuen Heimat einzuleben.
IslamiQ: Wie bewerten Sie die Resonanz, sowohl von den Flüchtlingen als auch anderweitig?
Alarslan: Überwiegend positiv. Die meisten Familien sind sehr froh darüber, dass jemand sich um ihre Kinder kümmert und zusammen Freizeit-Aktivitäten plant, da sie selber nicht die Kapazitäten dazu haben. Schön finden sie auch, dass die deutsche Sprache dadurch verbessert werden kann. Allerdings waren einige Eltern auch etwas unsicher und wussten nicht, wie sie mit dem fremden Paten umgehen sollen. Doch sie sehen ihn wie einen Gast, der in ihre Familie kommt und wie wir wissen ist ihre Gastfreundschaft sehr groß.
IslamiQ: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Alarslan: Das Vertrauen der Eltern in solche Projekte. Ich hoffe, dass sie erkennen, wie wichtig ein Dialog mit Ehrenamtlern ist, die ihnen ihre Hilfe anbieten und etwas Gutes tun wollen. Weiterhin hoffen wir auf die Unterstützung von Sponsoren, die das Projekt auch finanziell sichern.
IslamiQ: Warum sind solche Projekte wichtig ?
Alarslan: Flüchtlinge werden oft als Last und Bedrohung gesehen. Sie wollen aber nichts Böses, sondern nur ein neues Zuhause. Nach all den schrecklichen Erlebnissen in ihrem Heimatland haben sie Anerkennung und Wertschätzung verdient. Und mit diesem Projekt wollen wir ihnen diese geben. Sie sind nämlich sehr motiviert ihre neuen Chancen zu nutzen und etwas für die Gesellschaft beizutragen.