Muslime in Großbritannien verurteilen Gewalt und Terrorismus im Namen des Islams und distanzieren sich von der Organisation Islamischer Staat (IS).
Ein muslimischer Geistlicher aus Pakistan hat in London zum gemeinsamen Kampf gegen Gewalt und Terror aufgerufen. Muhammad Tahier-ul-Qadri nannte die „Brutalität, Kriminalität und Gewalt“ der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) am Dienstag unvereinbar mit dem Koran. Der Geistliche stellte in London eine 900 Seiten lange Schrift gegen Radikalisierung und Terrorismus vor. Hunderte Imame, islamische Gemeinden und muslimische Organisationen unterstützen die Schrift, wie die Veranstalter mitteilten.
Es sei Aufgabe der gesamten Menschheit, den Terrorismus zu bekämpfen, sagte Qadri. Vor allem müsse die Anwerbung neuer Unterstützer durch den IS unterbunden werden. Er forderte muslimische Gemeinden, Schulen, Universitäten, Eltern und auch die Regierung auf, zusammenzuarbeiten und potenziell für Extremismus empfängliche Briten aufzuklären.
Außer Qadri sprachen auch Parlamentsabgeordnete, Vertreter der Armee und des Islamic College London. Eingeladen hatte die Organisation Minhaj-ul-Quran International, die auch in Deutschland aktiv ist und sich nach eigenen Angaben unter anderem gegen Extremismus und für interreligiösen Dialog einsetzt.
Immer wieder folgen Europäer den IS-Aufrufen. Zuletzt machten in Großbritannien drei britischen Schwestern Schlagzeilen, die sich mit neun Kindern auf den Weg nach Syrien gemacht hatten. Premierminister David Cameron warnte jüngst auf einer Sicherheitskonferenz im slowakischen Bratislava davor, dass Menschen in Großbritannien die IS-Ideologie „lautlos billigen“ würden. (dpa/iQ)