Mit einem Themenschwerpunkt zum Fastenmonat Ramadan will das Bayerische Fernsehen den interkulturellen Austausch stärken. Nach heftigen Protesten hat der Sender aber nun ein Ramadan-Logo aus dem Programm genommen.
Der Bayerische Rundfunk (BR) hat nach Protesten ein Ramadan-Logo aus dem Programm genommen. Im Bayerischen Fernsehen war bei Sendungen zum muslimischen Fastenmonat Ramadan der islamische Halbmond eingeblendet. In der Debatte über das Halbmond-Logo hat der zuständige Programmleiter Andreas Böte den Verzicht auf das islamische Symbol verteidigt. Viele Zuschauer hätten die im rechten oberen Bildrand platzierte Grafik mit dem Wort „Ramadan“ offenbar missverstanden, sagte Bönte am Donnerstag in einem Interview mit Spiegel Online. Der BR habe mit dem Logo lediglich Beiträge seines Programmschwerpunkts zum muslimischen Fastenmonat kenntlich machen wollen.
„Viele glaubten, wir blenden das jetzt einen Monat lang 24 Stunden ein und berichten nur noch über den Islam“, so Bönte weiter. „Einige Zuschauer dachten sogar, wir kooperieren mit Al-Dschasira.“ Zugleich nannte der Programmleiter die Diskussion über das Logo einen „reinen Nebenkriegsschauplatz“. Wichtiger seien doch die Inhalte der Beiträge. Weder radikale Reaktionen in den sozialen Netzwerken noch Druck aus der CSU hätten die Verantwortlichen bewogen, auf das Logo zu verzichten, betonte Bönte und fügte hinzu: „Am geplanten Programm ändert sich rein gar nichts.“
Der Penzberger Imam Benjamin Idriz bedauerte die Entscheidung. Er könne die ganze Aufregung um den Halbmond nicht verstehen, sagte der 42-Jährige dem Internetportal „süddeutsche.de“. „Ich glaube kaum, dass etwas Ähnliches passiert wäre, wenn es um Symbole anderer Religionen gehen würde.“ Idriz bezeichnete den Halbmond als Teil des muslimischen Lebens. Im Koran sei er einfach ein Symbol für die Zeit, den Monat, und erinnere daran, „dass Gott der Herr von Zeit und Ewigkeit ist“.
Weiter plädierte der Imam dafür, dass das Bayerische Fernsehen zwar die bayerische Tradition pflegen solle, aber sich auch für Muslime weiter öffnen möge. „Das Programm zum Ramadan ist ein sehr guter Ansatz – schade, dass jetzt diese Missstimmung hereingebracht wurde.“ Vorstellen kann sich Idriz auch ein „Wort zum Freitag“ durch einen Imam, weil darin Muslimen und Nichtmuslimen erklärt werden könne, was Islam wirklich sei und was nicht. (dpa, KNA, iQ)