Fastenbrechen

Multimillionär lädt 300 Flüchtlinge zum Essen ein

Hans Georg Näder gehört zu den reichsten Niedersachsen. Doch der Chef der weltweit agierenden Ottobock-Gruppe hat die Fluchtgeschichte seiner Familie nicht vergessen. Auch deshalb feiert er mit 300 Kriegsflüchtlingen.

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06
2015
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Einer der reichsten Niedersachsen hat Hunderte Kriegsflüchtlinge zum gemeinsamen Abendessen eingeladen. Firmeninhaber Hans Georg Näder feierte am Donnerstagabend sein 25-jähriges Jubiläum an der Spitze der Duderstädter Ottobock-Gruppe. Neben Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft waren auch 300 Menschen dabei, die aus Syrien oder dem Irak fliehen mussten.

Die Speisen für die Flüchtlinge, die im Lager Friedland und in Westerode (Kreis Göttingen) untergebracht sind, wurden nach Einbruch der Dunkelheit aufgetragen. Denn viele der muslimischen Gäste essen wegen des Ramadan in diesen Tagen nicht vor Sonnenuntergang. Es gab Kalbfleisch und Hähnchen am Spieß, Lammkoteletts, Rinderwurst, gegrillte Zucchini, Auberginen, Milchreis und Salate. Alkoholfreie Getränke wurden gereicht. Gesessen wurde im Freien auf geschmückten Bierzeltgarnituren. Außerdem sprachen ein Imam und ein katholischer Seelsorger zuvor geistliche Worte.

Anlass für die ungewöhnliche Einladung sei die Geschichte seiner eigenen Familie, ließ der Firmenchef mitteilen. Seine Eltern waren 1946 als Kriegsflüchtlinge nach Duderstadt gekommen, nachdem ihr Unternehmen in Thüringen entschädigungslos enteignet worden war. Sie hatten in Südniedersachsen dann unter schwierigsten Bedingungen den Neustart geschafft. Auch in Erinnerung daran wolle er mit Menschen feiern, „die als Kriegsflüchtlinge in Deutschland heute zwischen Hoffen und Bangen leben“.

Etwas Vergleichbares habe er in seinen vielen Jahren in der Arbeit mit Flüchtlingen noch nicht erlebt, sagte der Leier des Lagers Friedland, Heinrich Hörnschemeyer. Für die Menschen sei eine solche Einladung ermutigend. „Sie haben sie sehr gerne angenommen.“ (dpa,iQ)