Damit Flüchtlinge im Auffanglager in Gießen im Ramadan fasten können, stellen sich Behörden entsprechend um. Auch muslimische Gemeinden in Hessen laden Flüchtlinge zum Fastenbrechen ein.
Ramadan stellt die Behörden vor Herausforderungen: Rund ein Drittel der aktuell 5800 Bewohner der Hessischen Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge (LEA) verzichtet im Fastenmonat zwischen Sonnenaufgang und -untergang auf Essen, wie das Regierungspräsidium (RP) Gießen erklärte. Das erfordere viel Planung.
Weil es kein Personal dafür gebe, könnten die Mahlzeiten für das Fastenbrechen nicht frisch zubereitet werden, erklärt Ina Velte vom RP Gießen. Stattdessen erhielten die Muslime in der Flüchtlingsunterkunft immer nachmittags je ein Essenspaket mit einer Tagesration an Kaltgerichten pro Tag. Zur Planung mussten die Bewohner vorher befragt werden, ob sie an Ramadan fasten.
Auch die Raumsituation in der Erstaufnahmestelle sei aktuell schwierig, räumte Velte ein. Aber die Muslime könnten sich trotzdem zum abendlichen Fastenbrechen (Iftar) in Gruppen zusammenfinden.
Daneben veranstalten Gemeinden, die beim Zentralrat der Muslime in Deutschland organisiert sind, auch in Hessen Iftar-Abende mit Flüchtlingen. Größere Termine der Aktion „Deutschland sorgt für Flüchtlinge“ gibt es etwa in Frankfurt, Darmstadt und Heppenheim. Ansonsten werde in allen der 44 hessischen Zentralrat-Gemeinden allabendlich das Fasten gebrochen, berichtet ein Sprecher. Auch die 26 Gemeinden der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüş (IGMG) sind öffentlich, jeden Tag würden sich dort fastende Flüchtlinge zum gemeinsamen Fastenbrechen einfinden, so der Sprecher der hessischen IGMG-Gemeinden. (dpa, iQ)