Zum Gedenken an die Ermordung von Marwa El-Sherbini vergibt die Stadt Dresden zum zweiten mal ein Stipendium für Weltoffenheit und Toleranz an Studierende, die sich in besonderem Maße für diese Werte einsetzen.
Dresden und Sachsen loben erneut ein Stipendium zum Gedenken an die 2009 im Landgericht ermordete Pharmazeutin Marwa El-Sherbini aus. Es sei ein Zeichen für Weltoffenheit, Toleranz und gesellschaftliche Vielfalt, teilten Stadt und Regierung am Montag mit. Das Stipendium solle an eine mutige kluge Frau erinnern und einen jungen Menschen fördern, „der sich für Freiheit, Demokratie sowie die Grund- und Menschenrechte einsetzt“. Der Erste Bürgermeister Dirk Hilbert (FDP) sieht die Stipendiaten auch als „Brückenbauer“ zwischen Kulturen und Nationalitäten.
Unterstützt werden Masterstudenten von Dresdner Hochschulen, die gute Studienleistungen, gesellschaftliches Engagement, politisches Interesse sowie ein hohes Maß an Toleranz und Weltoffenheit haben, über zwei Jahre mit monatlich 750 Euro. Erste Stipendiatin war eine junge Frau aus Jordanien.
Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) rief für Mittwoch zur Teilnahme am jährlichen Gedenken für El-Sherbini auf. Das sei ein öffentliches Bekenntnis für das friedliche Zusammenleben unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder Religion, und ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit. El-Sherbinis Tod erinnere daran, „dass wir wachsam sein müssen gegen Menschenverachtung und Fremdenhass“, sagte Justizminister Sebastian Gemkow (CDU).
Die schwangere Frau war am 1. Juli 2009 Zeugin in einer Berufungsverhandlung wegen rassistischer Beleidigung und nach ihrer Aussage vom Angeklagten im Gerichtssaal erstochen worden. Der Täter wurde später wegen Mordes zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt. Das Verbrechen aus Fremdenhass hatte bundesweit Aufsehen erregt und Proteste in der islamischen Welt ausgelöst. (dpa/iQ)