Vielfalt

Merkel: Islam gehört offenkundig zu Deutschland

Bei einem Fastenbrechen in Berlin betonte die Bundeskanzlerin Angela Merkel der Islam gehöre ohne Zweifel zu Deutschland. Die Vielfalt der Kulturen und Religionen sei eine große Bereicherung für das Land.

01
07
2015

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat zu mehr Offenheit im Umgang mit anderen Religionen und Kulturen aufgerufen. Es gehe darum, „offene Augen und Ohren zu haben für die Ansichten und Meinungen der Anderen, ohne die eigenen Wurzeln zu leugnen und Unterschiede zu vergessen“, sagte Merkel am Dienstagabend in Berlin.

„Im Gegenteil, erst die Vielfalt bereichert uns.“ Zugleich betonte sie, es sei „offenkundig“, dass der Islam inzwischen unzweifelhaft zu Deutschland gehöre. Sie äußerte sich beim muslimischen Fastenbrechen in der Villa Borsig, dem Gästehaus des Auswärtigen-Amtes in Berlin-Tegel. Aus Abschottung und Unkenntnis erwachse allzu leicht Intoleranz, die am Ende zu Hass und Gewalt führen könne. Übergriffe auf Gläubige und ihre Gotteshäuser „richten sich gegen uns alle“, so die Bundeskanzlerin. Sie seien ein Anschlag auf die Glaubensfreiheit.

Die Sprecherin des Koordinationsrats der Muslimen (KRM), Nurhan Soykan, bezeichnete die muslimischen Religionsgemeinschaften als ein „Bollwerk gegen Radikalisierung“. Sie bauten Brücken zu anderen Gesellschaftsgruppen. Muslime seien bereit, Verantwortung für Deutschland zu übernehmen, „denn Deutschland ist unser Heimatland“, so Soykan.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, verurteilte die Anschläge auf Asylbewerberunterkünfte. Die Stimmungsmache gegen Flüchtlinge sei „leider auf fruchtbaren Boden gefallen“, so Schuster. Es sei furchtbar und absolut inakzeptabel, wenn Menschen ein solcher Hass entgegenschlage. Die fremdenfeindliche, antimuslimische und antisemtische Stimmung sei „mehr als besorgniserregend“.

Bundestagspräsident Norbert Lammert, der an einem Empfang der Islamischen Gemeinschaft der schiitschen Gemeinden teilnahm, betonte, die moderne Gesellschaft brauche für ihren Zusammenhalt „die Kultur im Sinne einer Orientierung“. Mit seiner Teilnahme am Fastenbrechen wolle er ein Zeichen für eine tolerante demokratische Gesellschaft setzen.(KNA/iQ)

Leserkommentare

Ute Diri-Dost sagt:
"ohne die eigenen Wurzeln zu leugnen und die Unterschiede zu vergessen.."?????....... Wird damit der Islam als fremdartig ausgegrenzt?Nur für Migranten?Der Islam ist für ALLE Menschen,auch für solche mit deutschen Wurzeln.Welche Unterschiede soll man da wohl vergessen?
01.07.15
19:42
Bernd sagt:
@Ute Diri-Dost: Man kann natürlich in jede Aussage etwas hineinlesen, was gar nicht gesagt wurde. Unabhängig davon, dass es inzwischen in Deutschland auch Muslime mit deutschen Wurzeln gibt, ist der Islam nun einmal von Migranten (zumindest in der Masse, mir ist sehr wohl bewußt, dass es auch vor den Gastarbeitern bereits deutsche Muslime gab) nach Deutschland gebracht worden, die wiedreum "eigene Wurzeln" haben, die nicht einmal zwingend etwas mit der Religion zu tun haben. Und entsprechend haben wir Deutschen auch erst einmal unsere eigenen Wurzeln, die nahezu gar nicht muslimisch sind. Und dass es Unterschiede zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen gibt, ist ebenso eine Wahrheit, wie die, dass es Gemeinsamkeiten gibt.
02.07.15
13:41