Der britische Schriftsteller Ian Buruma zieht Parallelen zwischen Islamfeindlichkeit und Antisemitismus und warnt vor pauschalisierender Islamkritik.
Der anglo-niederländische Schriftsteller Ian Buruma sieht Parallelen zwischen Antisemitismus und pauschaler Islamkritik. „Anzunehmen, dass alle Muslime aufgrund ihres religiösen Hintergrundes das Gleiche denken, dass sie eine ‚Denkweise‘ haben statt individueller Gedanken, ist ein ebenso großer Fehler, wie
anzunehmen, dass man die Denkweise von Juden, Christen oder irgendwem anders kennen kann“, schreibt er in einem Gastbeitrag für die „Welt“ am Donnerstag.
Noch seien populistische Demagogen in den westlichen Ländern eine Minderheit, so Buruma weiter. Doch auch Politiker aus der Mitte verbreiteten teils Vorurteile und schürten Ängste. Buruma verwies auf den britischen Premierminister David Cameron, der eine strafrechtliche Verfolgung für Menschen gefordert hatte, die „unsere Werte ablehnen“. Diese Vorstellung, so Buruma, erinnere an die Hexenjagd. Demokratie und Toleranz müssten verteidigt werden. „Doch es ist schwer vorstellbar, dass das Verbot von Ideen oder die Bestrafung jener, die nichts weiter tun, als sie zu äußern, die optimale Methode dafür ist.“
Buruma ist Professor für Demokratie, Menschenrechte und Journalismus am New Yorker Bard College. (KNA/iQ)