Pegida

Halal-Schlachterei erhält Drohungen

Eine niedersächsiche Landmetzgerei wird von Pegida-Anhängern beschimpft, weil sie Fleisch anbietet, das nach eigenen Angaben halal ist.

24
07
2015

Eine Landmetzgerei im niedersächsischen Elsfleth erhält einem Zeitungsbericht zufolge wegen ihrer Schlachtungen nach den Regeln des Koran Drohungen der islamfeindlichen Pegida-Bewegung. Das im Oldenburger Land ansässige Unternehmen werde derzeit im Internet beschimpft und der Tierquälerei bezichtigt, berichtet die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ (Freitag).

Die verbalen Attacken reichten bis zu Bedrohungen. Ursache sei ein „Aufruf“ des Pegida-Gründers Lutz Bachmann bei Facebook, berichtet die Zeitung. „Wer hier kauft, befürwortet den qualvollen Tod von Tieren“, schreibt Bachmann dem Bericht zufolge über die Metzgerei, die seit Jahrzehnten „halal“ schlachte.

Dazu gehört unter anderem das sogenannte Schächten, das traditionelle betäubungslose Schlachten, bei dem ein Schnitt durch die Halsschlagader des Tieres durchgeführt wird. Der Betriebsinhaber betonte laut Zeitungsbericht, bei ihm würden die Tiere vor dem Schnitt betäubt, wie es in Deutschland das Tierschutzgesetz vorschreibe. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Abdullah F. Bubenheim sagt:
Höchstwahrscheinlich werden die Tiere durch vorheriges Betäuben mehr gequält als durch die Schächtung selbst, wenn die Betäubung nicht sachgerecht durchgeführt wird. Zudem ist nicht genau bekannt, ob ein Elektroschock das Tier wirklich betäubt in dem Sinne, daß es das Bewußtsein verliert, oder ihm nur Schmerz zufügt (wie auch ein Bolzenschuß, der nicht die richtige Stelle trifft). Ist es nicht verwunderlich, daß viele Menschen, die Selbstmord begehen, die Methode des Ausblutens durch Öffnen der Pulsadern bevorzugen? Warum sollten sie das tun, wenn das eine solche „Quälerei“ wäre, wie diese vorgeblichen Tierschützer behaupten?! Als der römische Kaiser Nero seinen Lehrer und Erzieher, den Philosophen L. A. Seneca, wegen seiner angeblichen Teilnahme an einer Verschwörung zum Tode verurteilte, ließ er ihn seine Todesart selbst wählen, worauf er sich die Pulsadern in Schüsseln mit lauwarmem Wasser öffnen ließ. Die bisweilen heftigen, meist zuckenden Bewegungen, die bei geschlachteten – als auch nur betäubten Tieren (z. B. Tiger im Zoo zur Zahnbehandlung) – zu beobachten sind, sind unbewußt reflektorisch, während sie dem menschlichen Beobachter suggerieren, das Tier erleide dabei große Schmerzen. Wie Scheich Abdullah Halis Dornbrach vom Mevlevihane in Trebbus, der selbst eine staatl. Genehmigung für islamisches Schächten besitzt, betont, soll das Fleisch von geschlachteten Tieren im Islam laut Koran nicht nur „erlaubt“ (ḥalāl), sondern auch „gut“ (ṭayyib) sein, was eine artgerechte Haltung der Tiere mit Auslauf im Freien, eine sorgsame Behandlung auf dem Transport zum Schlachthof beinhaltet, und daß das einzelne Tier unmittelbar vor der Schlachtung keine Furcht hat und nicht zu sehen bekommt, wie die anderen Tiere vor ihm geschlachtet werden. In einem Video zeigen muslimische Tierhalter in den USA, wie die von ihnen geschächteten Tiere durch vorheriges Aussprechen islamischer religiöser Formeln (adhkār) auf Arabisch erkennbar beruhigt werden. Dagegen sind in den Schlachthäusern in Deutschland und dem Transport der Tiere dorthin bei den Nichtmuslimen solche Regeln unbekannt. All das scheinen die Pegida-Leute nicht zu wissen oder nicht wissen zu wollen. In Wirklichkeit geht es ihnen gar nicht um Tierschutz, sondern nur darum, gegen die Muslime zu hetzen. Der Rechtsstaat ist jetzt gefordert, gegen solche verfassungsfeindlichen (die die grundgesetzlich garantierten Rechte von Minderheiten – insbesondere der Muslime – nicht anerkennen wollen) und kriminellen Umtriebe, wie diejenigen der Pegida-Anhänger, energisch vorzugehen.
25.07.15
14:53
Enail sagt:
Vor einiger Zeit habe ich schon mal zum Thema Schächten einen Beitrag geschrieben und auch was ich davon halte. Was sind das nur für Religionen, die solches fordern. Beim besten Willen kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Gott für seine Geschöpfe, das sind auch Tiere, solche Leiden wünscht. Um meine Bedenken gegen das Schächten zu erläutern, habe ich hier einen Artikel dazu vom Tierschutzbund eingestellt. "Beim Schächten wird einem unbetäubten Tier der Hals mit einem Messer von der Kehle aus durchschnitten. Dabei werden bei vollem Bewusstsein Haut, Muskeln, die Halsschlagadern, die Luft- und Speiseröhre sowie die daneben befindlichen Nervenstränge durchtrennt. Die Tiere durchleiden einen Todeskampf, der Minuten andauern kann, mit höllischen Schmerzen, Atemnot und Todesangst und sterben schließlich durch Verbluten. Dieses betäubungslose Schlachten ist Bestandteil verschiedener Religionen und wird vor diesem Hintergrund auch in Deutschland praktiziert. Beim normalen Schlachten, so wie es tagtäglich auf unseren Schlachthöfen stattfindet, sterben die Tiere ebenfalls durch Verbluten. Hier werden die Tiere jedoch zuvor betäubt, so dass das Schmerzempfinden und die Wahrnehmung ausgeschaltet sind und die Tiere vom eigentlichen Schlachtvorgang nichts mitbekommen. In Deutschland verbietet das Tierschutzgesetz grundsätzlich, ein Tier ohne Betäubung zu schlachten. Von diesem Grundsatz gibt es jedoch Ausnahmen. Menschen, denen ihr Glaube das Schächten von Tieren „zwingend vorschreibt", können bei der zuständigen Behörde eine Ausnahmegenehmigung zum betäubungslosen Schächten beantragen. Schächten ohne Genehmigung ist strafbar Schächten ohne Genehmigung ist in Deutschland illegal und wird mit Geldbuße bis 25.000 Euro, bei nachgewiesener Tierquälerei im Wiederholungsfall auch mit Haftstrafe bestraft! Schon der Transport von Schafen im Kofferraum eines PKW verstößt gegen das Tierschutzgesetz und kann streng geahndet werden. Forderung Der Deutsche Tierschutzbund lehnt das betäubungslose Schlachten als Tierquälerei ab. Um den Tieren unnötige Schmerzen und Leiden zu ersparen, fordern wir ein generelles und von den Beweggründen unabhängiges Verbot des betäubungslosen Schlachtens. Wir verleihen mit dieser Forderung lediglich denen eine Stimme, die ihr Anliegen an den Menschen nicht selber vertreten können: den Tieren. Und insbesondere die Muslime stellen immer wieder Forderungen. Was ist denn das für eine Religion, die alles vorschreibt. Sei es Ernährung, Kleidung, Erziehung, das ganze Leben ist irgendwie vorgeschrieben. Selbstständiges Denken, freier Wille und freie Entscheidungskraft sind in dieser Religion fehl am Platze. Und für eine Minderheit, machen sie sich aber lautstark bemerkbar mit immer wieder neuen Forderungen. Würde man seine Religion zuhause leben und nicht immer damit in der Öffentlichkeit hausieren gehen wollen, würde sie auch nicht so große Ablehnung erfahren.
06.02.16
22:37