Nicht Moscheen, sondern Universitäten wären die typischen Rekrutierungsorte für islamistische Extremisten. Außerdem sei der Weg zum Terrorismus für die Jugendlichen ein Akt der Rebellion, so der Politikwissenschaftler Peter Neumann.
Der Politikwissenschaftler Peter Neumann vom Londoner King’s College hat Universitäten als „klassische Rekrutierungsorte für Islamisten“ bezeichnet. Dem Magazin „Zeit Campus“ (August-Ausgabe) sagte der Leiter des International Centre for the Study of Radicalisation and Political Violence, dass das Internet allein nicht zur Radikalisierung der Jugendlichen führen würde.
„Terrorismus ist eine Jugendkultur“, sagte Neumann weiter. „Viele der Kämpfer sind Anfang oder Mitte zwanzig. In dem Alter durchleben die meisten eine rebellische Phase. Sie wollen, dass die Gesellschaft sie ablehnt.“ Mit der Hilfe von Facebook, Instagram und Twitter untersucht der Wissenschaftler mit seinem Team die Lebensläufe von europäischen Islamisten. Seien Jugendliche vor 30 Jahren noch zum Punk oder Neonazi geworden, um Eltern und Lehrer zu schockieren, so werde man heute Islamist, erklärt er.
Neumann wird aktuell als einer der einflussreichsten Wissenschaftler in der internationalen Terrorbekämpfung angesehen. Er berät Regierungen, Geheimdienste und den UNO-Sicherheitsrat. (KNA, iQ)