In Belgien ist ein öffentlicher Streit um Halal-Zertifizierungen für Lebensmittel ausgebrochen. Kritiker wehren sich gegen die zunehmende Einführung von Halal-Siegeln auf belgische Produkte, auch wenn sich die Rezeptur der Lebensmittel dadurch nicht verändert.
In Belgien ist eine öffentliche Debatte um Halal-Zertifizierungen ausgebrochen. Ausgelöst wurde der Streit durch die Einführung eines Halal-Zertifikats bei einem bekannten belgischen Hersteller eines Brotaufstrich-Sirups. Der Fruchtsirup erhielt vor einigen Wochen ein Halal-Siegel und entspricht damit offiziell islamischen Speisevorschriften.
Der belgische Lokalpolitiker Joseph Charlier wehrt sich vehement gegen die Einführung von Halal-Siegeln auf belgischen Produkten.“Ich bin nicht islamophob. Aber ich habe etwas dagegen, dass eine Religion, egal welche, das Recht hat Zertifikate für Lebensmittel zu vergeben“, so Charlier.
Dabei wurde der Fruchtsirup in seiner Herstellung und Zusammensetzung überhaupt nicht verändert. Der Fruchtsirup war auch schon vorher „halal“ für Muslime. Geändert hat sich nur, dass es nun durch ein Siegel auch sichtbar ist. Das Unternehmen wolle so, wie viele andere Lebensmittelhersteller inzwischen auch, neue Märkte erschließen und muslimische Kunden gewinnen. Schließlich seien ein Fünftel aller Konsumenten weltweit Muslime und 80% der weltweiten Lebensmittel hätten noch keine Halal-Zertifizierung durchlaufen. Deshalb sei dies durchaus eine lukrative Marktlücke.
Der Druck seitens der Kritiker solcher Siegel in Belgien ist jedoch groß. Einige Lebenshersteller reagierten bereits auf die hitzige Diskussion, wie beispielsweise ein belgischer Senf-Hersteller, der sein Halal-Zertifikat zurückgab und das Halal-Siegel auf seinen Produkten entfernte.