Aufgrund der starken Zuwanderung syrisch-irakischer Flüchtlinge nach Europa, positionieren sich europäische Länder zum Thema Islam. Estland debattiert nun vor der Aufnahme von Flüchtlingen über ein Schleier-Verbot für Muslimminen.
Der estnische Innenminister Hanno Pevkur bleibt bei seinem Nein für verbindliche Flüchtlingsquoten. Die freiwillige Aufnahme sei der einzige Weg, um Misstrauen und das Verschwinden des Schengen-Raums zu vermeiden, sagte er am Freitag in Tallinn. Die einzige Lösung für die Flüchtlingskrise seien Maßnahmen, die die Situation in den Krisengebieten stabilisieren, sagte Pevkur nach Angaben des estnischen Rundfunks. Estland will in den kommenden zwei Jahren 200 Flüchtlinge aufnehmen.
Vor der Aufnahme von Flüchtlingen und Migranten aus dem Nahen Osten ist in Estland eine Debatte über ein Verschleierungsverbot für Musliminnen ausgebrochen. Sozialminister Margus Tsahkna hatte bereits Ende vergangener Woche vorgeschlagen, Musliminnen das Tragen der Burka oder des Gesichtsschleiers aus Sicherheitsgründen zu untersagen. „Wir sind daran gewohnt, dass Menschen im öffentlichen Raum zu erkennen sind“, begründete er dies. Die Frage sollte geregelt werden, ehe muslimische Flüchtlinge in dem baltischen Land ankommen.
Der Imam der muslimischen Gemeinde Estlands lehnte den Vorschlag ab, auch die Gleichberechtigungsbeauftragte zeigte sich skeptisch.
Im benachbarten Lettland sprach sich Staatspräsident Raimonds Vejonis am Dienstag ebenfalls für eine Debatte über ein Verbot der Gesichtsverschleierung in der Öffentlichkeit aus. „Lettlands Gesellschaft ist eine offene Gesellschaft. Wir akzeptieren Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, wir sind tolerant gegenüber diesen Menschen“, sagte er im Fernsehen. Seine persönliche Meinung sei, dass Burkas oder Gesichtsschleier nicht getragen werden sollten. (dpa, iQ)