Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Jede Woche liefert IslamiQ einen Überblick.
In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es um den Kurban. Mensch zu sein bedeute moralisch richtig zu handeln. Dies sei eine Notwendigkeit des Menschseins und des Muslimseins. Teilen bedeute, zu geben, ohne dafür eine Gegenleistungen zu erwarten. Denn eigentlich sei es nicht der Mensch, der gibt, sondern Allah. Indem man einen Teil von den Gaben Allahs mit anderen teile, danke man Allah.
Der Kurban bringe den Muslim seinem Herrn, sich selbst und seinen Geschwistern näher. Er erinnere den Spender an die Situation der Bedürftigen und die Bedeutung des Teilens. Er sage aber auch, dass große Entfernungen kein Hindernis seien, um zu teilen. Es sei nun an der Zeit, alle Hindernisse zu überwinden, den Wert des Teilens, die Notwendigkeit der Solidarität zu zeigen und deutlich zu machen, dass die Menschlichkeit nicht tot ist.
In der Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) geht es um das Opfern als Gottesdienst. Die Gottesdienste haben sowohl für das Individuum, als auch für die Gesellschaft sehr viele materielle und ideelle Vorteile. Während zum Beispiel der Mensch mit dem Vollzug des Opfergottesdienstes einerseits seine Gottergebenheit ausdrücke, trage er andererseits zur Vitalität des Geistes der Hilfsbereitschaft und Solidarität bei. Der geliebte Prophet empfehle, das Opferfleisch in drei Teile zu teilen.
Der eine Teil gehe an Bedürftige, die nicht in der Lage sind, ein Tier zu opfern. Der zweite Teil werde an Verwandte, Freunde und Nachbarn verteilt, wobei der letzte Teil für den eigenen Haushalt vorgesehen sei. Auch wenn es keine Bedenken gebe, bei Bedürftigkeit der Familie alle Anteile des Opferfleisches für den Haushalt zu belassen, sei es angebrachter, in der aktuellen Situation, wo die Anzahl von Bedürftigen steige, das Opferfleisch mit den Bedürftigen zu teilen. Ausserdem solle der Gläubige auch barmherzig gegenüber dem Opfertier sein, sich davor hüten, das Tier zu quälen und nichts tun, was der Religion und den Muslimen schaden könnte.
In der Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) geht es ebenfalls um den Kurban. Die Wurzel des Wortes Kurban bedeute wörtlich übersetzt “nahe sein”, “näher kommen”. Nach islamischem Verständnis sei der Kurban die Opferung bestimmter Tiere zu bestimmten Tagen, in der Absicht das Wohlgefallen Allahs zu erlangen. Hier handele es sich also um eine Mâl-i Ibadah, eine Form der Ibadah, die eine Geldaufwendung erforderlich mache. Das Opfern sei keine später zum Islam hinzugekommene Tradition. Es sei vielmehr eine Form der Ibadah, die auf dem Koran und auf der Sunna des Gesandten Allahs (s) beruht. Wie die Zakât sei es im zweiten Jahr nach der Hidschra von Allah eingesetzt worden.
Der Kurban sei Pflicht für jeden Mann und jede Frau, die bei Sinnen, volljährig, an einem festen Orte ansässig und reich genug sind, um ein Opfertier erstehen zu können.
Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.