Eine muslimische Partei hätte in Zukunft gute Chancen in Deutschland, meint Parteienforscher Jürgen W. Falter. Als Grund nennt er die steigende Zahl muslimischer Bürger aufgrund des Flüchtlingsstroms.
Der Parteienforscher Jürgen W. Falter räumt einer Muslim-Partei in Deutschland gute Chancen ein. Eine Zahl von künftig sieben bis acht Millionen Muslimen sei angesichts von derzeitigem Flüchtlingsstrom und Familiennachzug „keine völlig aus der Luft gegriffene Zahl“, sagte der Politikwissenschaftler im Interview der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag). „Das wäre bei weitem genug für eine Minderheitenpartei.“
Nach Falters Einschätzung werden die gegenwärtigen Zuwanderer der Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzenden Angela Merkel das Obdach in Deutschland an der Wahlurne nicht danken. Die Union führe das Christliche im Titel und betone es in ihrem Grundsatzprogramm. So sei sie „für gläubige Muslime naturgemäß nicht die Partei der ersten Wahl“, so Falter. Auch der Bildungsgrad der meisten Flüchtlinge lasse vermuten, dass sie später bevorzugt linke Parteien oder eben eine künftige islamische Partei wählten. – Falter leitet das Institut für Politikwissenschaft an der Universität Mainz. (KNA, iQ)