Kommentar

Warum es keinen „Islamischen Staat“ gibt!

Sprachlich haben Pegida und IS mächtige Verbündete in Deutschland. Riskante Sprachbilder prägen den Diskurs und führen zur Pauschalverurteilung und verzerrter Wahrnehmungen realer Verhältnisse. Höchste Zeit für ein Umdenken! Ein Kommentar von Dr. Elisabeth Wehling.

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2015
Worte © Nina A.J. auf flickr, bearbeitet by IslamiQ.

In Deutschland grassiert die Angst vor dem Islam. Und das nicht erst seit den Pegida-Aufmärschen und dem Anschlag auf das Pariser Satiremagazin Charlie Hebdo. Nach aktuellen Studien fühlen sich 57 Prozent der Deutschen vom Islam bedroht. Umfragen von 2005 zeigen darüber hinaus, dass über 60 Prozent meinen, vom Radikal-Islamismus besessene Terroristen fänden bei anderen Muslimen starken Rückhalt und würden von ihnen als Helden verehrt.

Während dieses Lauffeuer viele Bürger ratlos den Kopf schütteln lässt, liegt seine schnelle Verbreitung aus kognitionslinguistischer Perspektive fast schon unerhört deutlich auf der Hand. Pegida und radikal-islamistische Terroristen haben nämlich aus sprachlicher Sicht mächtige Verbündete in Deutschland: die Politik und die Medien. Gleich welcher Couleur, sie leisten ihnen Beistand, wenn es um die Verbreitung von Angst vor dem Islam und die Verharmlosung anti-muslimischen Gedankenguts geht. Ungewollt, sicherlich. Aber dennoch höchst effektiv.

Unsere öffentliche Debatte ist von riskanten Sprachbildern geprägt. Radikal-islamistischer Terrorismus wird von uns über Begriffe wie „Islamischer Staat“, „Gotteskrieger“ und „Gottesstaat“ sprachlich zum Protoyp des Islams erhoben, während eine anti-muslimische Geisteshaltung zugleich über die Bezeichnung „Islamophobie“ als Angststörung bagatellisiert wird.

Wie wir uns über die öffentliche „Islam“-Debatte unser Denken einreden

Das ist ganz und gar nicht „nur“ ein sprachliches Problem, es ist ein kognitives Problem. Denn Worte aktivieren und propagieren Frames in unseren Köpfen. Dieses Konzept der Kognitionswissenschaften lässt sich mit „Deutungsrahmen“ übersetzen. Wann immer wir ein Wort hören oder lesen, aktiviert unser Gehirn automatisch einen Frame, der es innerhalb unseres abgespeicherten Weltwissens einordnet, um ihm eine Bedeutung zu geben. Frames umfassen immer sowohl semantische Rollen als auch Schlussfolgerungen über deren Natur und Beziehung zueinander. Das Wort „Kind“ beispielsweise aktiviert einen Frame, der auch die semantischen Rollen Mutter und Vater birgt, und diese in der Beziehung zum Kind als Elternschaft definiert. Schnell wird deutlich: Wann immer wir ein Wort nutzen, aktivieren wir eine Fülle von Ideen und Schlussfolgerungen, die weit über das eigentliche Wort hinausgehen.

Sprache aktiviert aber nicht nur Frames, sie stärkt diese auch in unserem Gehirn. Der Prozess heißt Hebbian Learning: Je öfter Ideen als zusammenhängend kommuniziert werden, umso stärker wird ihre synaptische Verbindung. Dabei ist es für unser Gehirn völlig egal, ob wir eine Idee kritisieren, negieren oder uns anderweitig rhetorisch von ihr distanzieren. Sobald wir sie benennen, wird der entsprechende Frame aktiviert und gefestigt. Unser Gehirn kann nämlich nicht isoliert „nicht“ denken. Wenn ich schreibe: „Denken Sie nicht an den Kopf einer schwarzen Taube“ denken Sie natürlich sofort an den Kopf einer schwarzen Taube. Und vielleicht auch an Michel Houellebecqs jüngst erschienenen Roman, sollten Sie das Buchcover bereits mehrfach gesehen haben.

Wir müssen Dinge, die es zu verneinen gilt, zuallererst einmal begreifen. Dem kognitiven Apparat ist es gleich, wie wir über „Islamophobie“ sprechen, ob wir sagen, der „Islamische Staat“ benenne sich zu unrecht als solcher, uns in Diskussionen über „Gotteskrieger“ von dem Konzept mittels „sogenannte“ oder „selbsternannte“ distanzieren oder Begriffe direkt in Anführungszeichen setzen. Solche Maßnahmen sorgen zwar für politische Korrektheit im Diskurs. Doch kognitionslinguistisch gesehen landen sie irgendwo zwischen vergebener Liebesmüh und grober sprachlicher Fahrlässigkeit.

Diese Sprachbilder sind riskant, weil wir heute wissen, dass Frames der Dreh- und Angelpunkt politischer Meinungsbildung und politischen Handelns sind, und zwar ohne dass wir dies merkten, denn nur geschätzte zwei Prozent unseres Denkens sind uns überhaupt bewusst. Wenn es um Frames geht, die den Zielen anti-muslimischer Strömungen wie Pegida und vom Radikal-Islamismus besessener Terroristen dienen, so haben beide Gruppen in Deutschland einflussreiche Freunde: von links nach rechts und durch alle Medien spielt unsere Debatte ihnen sprachlich und kognitiv direkt in die Hände.

Von Angsthasen und der Neudeutung einer Weltreligion

Zum Beispiel mit dem Begriff „Islamophobie“, der spätestens zum Jahr 2015 in unserem öffentlichem Bewusstsein vollends seinen Platz gefunden hat. Das Wort wurde in den Neunzigern in England in Anlehnung an die „Xenophobie“, die Fremdenfeindlichkeit, geprägt und ist heute ein gern gesehener Gast in deutschen Debatten. Welcher Frame wird aktiviert, wenn wir den Islam metaphorisch in das Phobie-Konzept einbetten?

Der Phobie-Frame impliziert zunächst einmal im Kern panische Angst. Wir nutzen das Konzept häufig im nicht-medizinischen Sinne. Viele von uns leiden fernab jeder Diagnose an Spinnenphobie, Klaustrophobie oder Sozialphobie, was automatisch zu der kollektiven Wahrnehmung führt, eine Phobie nachvollziehen zu können. Spinnen sind schon irgendwie Angst einflößend, enge Räume und soziale Anlässe auch. Und der Islam? Durch den Phobie-Frame wird eine anti-muslimische Haltung bagatellisiert und zugleich partiell als „der Natur des Auslösers“ geschuldet legitimiert.

Die Frame-Semantik führt zu erstaunlichen Resultaten: Phobie-Patienten leiden an einer Angststörung, sie sind die Opfer der Situation, sie reagieren mit Rückzugsverhalten. Indem man den Islam metaphorisch als Angsttrigger in diesen Frame einbettet, werden anti-muslimische Agitatoren zum Opfer eines Leidens, die sich verängstigt zurückziehen, während Muslime unbehelligt bleiben. Der Frame einer Phobie impliziert Angst, nicht Feindseligkeit oder Hass, und profiliert Muslime als geeignete Angstauslöser. Und nicht zuletzt spricht er den metaphorischen Phobie-Patienten die volle Verantwortung für ihr Handeln ab, denn wer an einer Phobie leidet, reagiert panisch und ist dabei nicht immer voll zurechnungsfähig.

Deutsche Debatten nutzen den Phobie-Frame nur für zwei Typen sozialer Aggression, Islamophobie und Homophobie. Man muss sich wohl glücklich schätzen, dass er nicht auch andernorts linguistisch en vogue wurde. Frauenphobie statt Frauenfeindlichkeit? Judenphobie statt Judenfeindlichkeit? Arbeiterphobische statt arbeiterfeindliche Gesetze?

Der Begriff „Islamophobie“ ist mehr als nur prekär, ich halte ihn für gefährlich. Anti-muslimisches Denken ist eine Geisteshaltung, keine Angststörung. Und Agitation gegen Muslime geschieht nicht im Affekt. Ein zweites Problem unserer aktuellen Debatte ist der „Islamische Staat“, der sich als zentrale Bezeichnung für die radikal-islamistische Terrormiliz im Irak und in Syrien durchgesetzt hat. Zwar nutzt man oft noch Anführungszeichen oder spricht von der „Terrormiliz ‚Islamischer Staat’“; doch wo die Abkürzung IS vorherrscht, hat sich vorrangig der männliche Artikel durchgesetzt – also „der“ Islamische Staat, nicht „die“ Terrormiliz. Es ist unerheblich, mittels welcher rhetorischen Mittel eine Abstandshaltung zu der Idee eingenommen wird, denn unser Gehirn aktiviert sie ja in jedem Fall in ihrem vollen Glanze.

Indem wir vom „Islamischen Staat“ sprechen, werben wir für einen Frame von der Miliz als islamisch. Das hat Konsequenzen: Das Islam-Konzept ist, wie alle anderen Weltreligionen auch, eine semantisch recht lose gefasste Kategorie, ein sogenanntes Contested Concept, das vieles unter sich vereint – verschiedene große und kleine Untergruppen, aus dem Koran abgeleitete rechtliche Regelungen, soziale Normen, Bräuche und Politik. Contested Concepts sind besonders offen für ideologisches Reframing, also „Umdeuten“, denn sie müssen ständig von uns mit framesemantischen Strukturen ausstaffiert werden, um einen greifbaren Sinn zu haben. Über den Begriff „Islamischer Staat“ staffieren wir das Konzept derzeit mit Frames radikal-islamistischen Terrors aus. Unsere Gehirne „erlernen“ just in diesem Moment über den Mechanismus des Hebbian Learning eine neue Bedeutung des Islam-Konzepts, wir aktualisieren sprachlich unseren Islam-Prototyp, indem wir den terroristischen Radikal-Islamismus immer und immer wieder mit dem Wort „Islamisch“ verbinden.

Darüber hinaus aktiviert der Begriff einen Frame, der die Miliz als Staat begreifbar macht. Mit diesem Sprachgebrauch billigen wir ihr zu, was sie anstrebt und sprachlich bereits in die Welt gesetzt hat – während die Miliz in Syrien und dem Irak einen Staat erst noch mit Gewalt zu erzwingen versucht, etablieren wir diesen Staat in vorauseilendem Gehorsam schon einmal in unseren Köpfen.

Die Begriffe „Gotteskrieger“ und „Gottesstaat“ tragen die neue Deutung des Islam-Konzepts mit. Die aktivierten Frames machen radikal-islamistische Terroristen als „Krieger Gottes“, die den „Staat von Gott“ anstreben, begreifbar und damit zu den wahren Vertretern des Islam. Sie arbeiten – so unser Sprachgebrauch – direkt in Gottes Auftrag.

Und wir bestätigen sie darin, wenn wir den Begriff „Ungläubige“ übernehmen. Der Begriff „Ungläubige“ wird für Nicht-Muslime ebenso wie für nicht-radikale Muslime genutzt. Während er der Tatsache entspricht, dass Nicht-Muslime insofern ungläubig sind, als sie nicht dem Islam anhängen, macht der Frame auch nicht-radikalisierte Muslime als Ungläubige begreifbar. Er trägt seinen Teil zur Definition des neuen Islam-Prototyps bei, indem er nicht-radikale Muslime gedanklich gleich völlig aus dem Konzept „Islam“ hinaus katapultiert.

Die gedankliche Renovierung des Islam-Konzepts wird kognitiv zusätzlich über ein Phänomen befeuert, das wir in der Kognitionswissenschaft als Salient Exemplar Effect kennen. Wenn wir wiederholt mit emotional eindrucksvollen Bildern oder Sprachbildern konfrontiert werden, wirkt sich dies auf unsere Einschätzung von Wahrscheinlichkeiten aus – und zwar so, dass wir Dinge als viel typischer und verbreiteter einschätzen, als sie sind.

Unser Gehirn registriert etwa grausame Szenen in der Berichterstattung als unverhältnismäßig bedeutsam. Man kann diesen Aspekt des Salient Exemplar Effects auch lose als „kollektives, medial induziertes Mini-Trauma“ bezeichnen. Und zwar sowohl was seine Entstehung als auch seine Auswirkung betrifft, denn Traumata führen unter anderem zum gedanklichen „Aufblasen“ möglicher Gefahrenszenarien rund um das traumatische Kernerlebnis – was in diesem Falle Köpfungs- oder Attentatsvideos oder bildhafte Beschreibungen von Vergewaltigungen und Steinigungen sein können. Salient Exemplars funktionieren im Hebbian Learning sozusagen als synaptischer Superkleber und zugleich Soundverstärker. Begriffe, die durch Salient Exemplars untermauert sind, entwickeln eine enorme kognitive Zugkraft und wirken sich dementsprechend stark auf unsere Wahrnehmung und unser Handeln aus.

Die linguistische Traummannschaft „Islamischer Staat“, „Gotteskrieger“, „Gottesstaat“ und „Ungläubige“ zusammen mit dem eindrucksvollen und unermüdlich gezeigten Bildmaterial von Angst und Schrecken drängt alternative Islam-Konzepte zunehmend in den kognitiven Hintergrund. Da scheint es doch nur legitim, wenn der Islam als Angsttrigger bei so manchen Menschen eben eine „islamophobische“ Reaktion auslöst.

Sprachliche Pluralität sichert kognitive Pluralität

Wer Verständigung und Toleranz fördern und sozialen Antagonismus bekämpfen will, sollte umgehend die „Islamophobie“ und den „Islamischen Staat“ inklusive seiner linguistischen Anhängsel abschaffen. Eine rhetorische Distanzierung von oder Negierung der Ideen ist nicht nur untauglich, sondern wirkt vielmehr als kognitiver Dünger für eben diese Ideen. Wir brauchen ein sprachliches – und gedankliches – Reframing der Themen, mit dem die eigene Sicht transparent gemacht und eine konzeptuelle Alternative zu den vorherrschenden Frames entwickelt wird.

Sehen Sie die Diffamierung von Muslimen kritisch und denken, dass radikal-islamistische Verbrecher nicht das Abbild des „Islam“ per se sind? Dann wäre Ihrer Sache bereits geholfen, würde man in Deutschland anstatt von „dem“ IS von „der“ IS sprechen (also, nicht Staat sondern Terrormiliz). Darüber hinaus könnte man konsequent von „radikal-islamistischen“ anstatt von „islamistischen“ oder gar „islamischen“ terroristischen Verbrechern reden.

Nicht zuletzt könnte man den Bezug auf diejenige Religion, die von der Miliz benutzt und missbraucht wird, auch einmal durch solche Adjektive ersetzen, die sich auf die Region oder sonstige Merkmale der Terroristen konzentrieren – denn sie sind ja wenn man es ganz genau nimmt nicht vordergründig „islamisch“ im eigentlichen Sinne der Religion, sondern eher „besessen“, „verbrecherisch“, „unzurechnungsfähig“, „soziopathisch“ und „menschenrechtsverachtend“ und wenn es um den Islam geht, dann wohl auch „religiös radikalisiert“,„den Islam verfälschend“ oder „den Islam missbrauchend“. Was, last but not least, die sogenannte Islamophobie betrifft, so wären Begrifflichkeiten wie „Hetze“, „soziale Aggression“ oder „Antagonismus“ „gegen Muslime“ – nicht „gegen den Islam“ – sicherlich gute erste Alternativen.

Kognitive Pluralität lässt sich nur über sprachliche Pluralität sichern, und sprachliche Pluralität verlangt unbedingte Authentizität: Realitäten müssen gemäß der eigenen Geisteshaltung benannt werden und es gilt, sich Sprachkonformismus zu entziehen, wo immer er der eigenen Weltsicht widerspricht.

Leserkommentare

Jürgen Uther sagt:
Im vergangenen Jahr war ich im Libanon und habe mich gewundert, das die Terrormiliz dort DAESCH genannt wird. Im zunehmendem Maß halte ich diese Bezeichnung für viel geeigneter, denn die sinngemäße Bedeutungen sind "die ihre Grundlage mit Füßen treten" oder "die Zwietracht säen". Aus dem Handeln der Terrorgruppe heraus würde ich nur den gewaltorientierten und menschenverachtenden Charakter hervorheben und so die Gruppe explizit benennen, weil allein dadurch deutlich wird, das die Gruppe weder islamistisch noch mehrheitsfähig ist.
21.11.15
18:57
Johannes Disch sagt:
Hervorragender Artikel, der zeigt, wie wichtig es ist, richtig mit Sprache umzugehen. lg Johannes Disch
21.11.15
19:30
Paul Oppenheim sagt:
Ich freue mich, dass dieser Artikel deutlich macht, dass es nicht genügt vom "sogenannten islamischen Staat" zu reden, wie es inzwischen Politiker und Journalisten bei uns tun. Um auszudrücken, dass diese Terrorbande weder etwas mit dem Islam zu tun hat, noch die Legitimität eines Staates besitzt, sollte sie DAESCH genannt werden, wie es im Nahen Osten, in Frankreich und auch in den USA üblich ist geworden ist. Am besten gefällt mir die Art und Weise, wie der amerikanische Außenminister Kerry den Namen ausspricht, nämlich "Däsch".
21.11.15
23:11
Marianne sagt:
Das ist ja alles schön und gut. Aber das ändert nichts daran, dass der Islamische Staat, auch wenn man ihn anders nennt, keine geringe Unterstützung aus Saudi Arabien, Katar und der Türkei hatte. Außerdem erhielt er ebenfalls Unterstützung von der sunnitischen Bevölkerung in Syrien und im Irak. Und es mag auch sein, dass es noch kein fertiger Staat ist, sie haben aber bereits staatsähnliche Strukturen aufgebaut und sind damit deutlich weiter als die Palästinenser, die, obwohl sie ohne Staat sind, doch immer wieder fordern, als solcher anerkannt zu werden. Auch darf man nicht vergessen, dass sich der IS derselben Strafmaßnahmen bedient, die auch schon Mohammed und die Kalifen angewandt haben. Schließlich haben sich auch die ersten Muslime einfach ein Gebiet angeeignet und darauf ihren Staat aufgebaut und ihn von dort aus (militärisch!) ausgedehnt. Man kann also immer wieder leugnen, dass der IS sich islamischer Quellen bedient und die Islamisten sich als Muslime verstehen, an der Realität ist das trotzdem vorbei.
23.11.15
13:51
Johannes Disch sagt:
@Marianne Natürlich verstehen sich die Leute von ISIS als Muslime, und sie greifen auf islamische Quellen zurück. Aber sie tun das sehr selektiv und interpretieren Suren, die nur im historischen Kontext richtig zu verstehen sind, als für alle Zeiten gültig. Ebenso machen sie es mit dem Begriff "Djihad", dessen Konzept als "Verteidigungskrieg" sie absolut pervertieren, weshalb man in Abgrenzung zum klassischen "Djihad" von einem "Neo-Djihadismus" spricht. Das sind nicht nur semantische Unterscheidungen, sondern sie sind inhaltlich wichtig. Es ist wichtig, diese Unterschiede zu kennen. Der Begriff "Staat" ist aus folgendem Grund für die ISIS unangebracht: Der moderne Nationalstaat definiert sich auch über seine Staatsgrenzen. Diese erkennt die ISIS aber überhaupt nicht an. Die ISIS träumt nicht von einem islamischen (National)Staat, sondern von einer "Umma" (= Gemeinschaft aller Muslime), die es in der Realität aber nie gegeben hat. Da die ISIS sämtliche (Staats)Grenzen nicht akzeptiert, ist sie eine Bedrohung für jeden Nationalstaat im Nahen Osten, auch für Saudi-Arabien, dessen Vorreiter-Rolle die ISIS ebenfalls nicht anerkennt. lg Johannes Disch
24.11.15
16:22