Österreich will Flüchtlinge mit einem individuellen „Integrationsplan“ fördern. Im Plan wird auch für eine „europäische Prägung“ des Islams geworben.
Österreichs Integrations- und Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) will Asylberechtigte mit einem individuellen Integrationsplan fördern. Darin sollten der Spracherwerb, formale wie informelle berufliche Kenntnisse sowie der Besuch mehrstündiger Wertekurse festgehalten werden, erklärte Kurz bei der Vorstellung eines Pakets von insgesamt 50 Maßnahmen zur Integration.
Wer das Angebot nicht nutzt, dem droht eine Reduzierung der Leistungen. Das Maßnahmenpaket soll nach Erwartungen des Ministers in wesentlichen Teilen von der rot-schwarzen Koalition umgesetzt werden.
In dem Paket wird auch ein Islam europäischer Prägung im „Einklang mit der österreichischen Verfassung“ gefordert. Zudem seien ein akademischer Diskurs und eine inner-islamische Debatte nötig. Die Schaffung von islamisch-theologischen Professuren an den Universitäten seien wichtig und könnten laut Integrationsplan einen wichtigen Beitrag dazu leisten. Außerdem seien Maßnahmen gegen Rassismus im Allgemeinen und gegen Antisemitismus und Islamfeindlichkeit im Speziellen wichtig.
Der Islam ist in Österreich seit 1912 durch das „Islamgesetz“ staatlich anerkannt. Knapp eine halbe Million Muslime leben heute in Österreich. Bereits bei der Novellierung des Islamgesetzes im letzten Jahr sprach Integrationsminister Sebastian Kurz von einem Islam „österreichischer Prägung“. Volker Beck (Bündnis90/Die Grünen) sagte, es sei falsch die Integration des Islam nur unter dem Aspekt der Gefahrenabwehr zu betrachten. (dpa,iQ)