Angesichts der jüngsten islamistischen Terroranschläge hat sich Papst Franziskus gegen eine pauschale Verurteilung des Islams gewandt. Extremismus gäbe es in jeder Religion.
Angesichts der jüngsten islamistischen Terroranschläge hat sich Papst Franziskus gegen eine pauschale Verurteilung des Islam gewandt. Der Fundamentalismus sei eine „Krankheit, die es in allen Religionen gibt“, sagte er am Montag beim Rückflug von seiner Afrika-Reise vor mitreisenden Journalisten. Man könne nicht eine ganze Religion für verkehrt erklären, nur weil es „zu einem bestimmten Zeitpunkt der Geschichte einige oder viele fundamentalistische Gruppen gegeben hat“.
Auch Christen hätten Religionskriege geführt, so der Papst. Als Beispiele nannte er den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) und die Bartholomäusnacht in Frankreich 1572. Es seien auch nicht Muslime gewesen, die 1527 Rom plünderten, sondern christliche Soldaten von
Kaiser Karl V.
„Die Muslime haben viele Werte; diese Werte sind konstruktiv“, sagte Franziskus weiter, etwa das Gebet und das Fasten. Er selbst habe einen muslimischen Freund. Zugleich verurteilte der 78-Jährige jede Form von religiösem Fundamentalismus. Dieser sei nicht religiös, „weil ihm Gott fehlt“.
Franziskus hatte am Montag die größte Moschee von Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, besucht. Es war der zweite Moschee-Besuch seiner Amtszeit, nach Istanbul im November 2014. (KNA, iQ)