An der Universität Tübingen herrscht momentan eine Diskussion über die Bereitstellung eines Gebetsraumes für Gläubige. Die Universitätsleitung habe eine Raumnot.
Die Universität Tübingen bestreitet, dass an der Hochschule ein Verbot für religiöse Andachten besteht. Rektor Bernd Engler erklärte am Dienstag, die Universität respektiere den Wunsch von Studenten unterschiedlicher Religionen, sich zum Gebet und zu Andachten zusammenzufinden. Allerdings müsse die Universitätsleitung darauf bestehen, dass die Räume im Theologicum in erster Linie für Forschung und Lehre zur Verfügung stehen müssten. Das Theologicum – ein großer Gebäudekomplex nahe dem Universitätshauptgebäude – nutzen vor allem die beiden Theologischen Fakultäten, das Zentrum für Islamische Theologie und der Fachbereich Psychologie.
Wegen Raumnot wollte die Evangelisch-Theologische Fakultät Studenten keinen festen Raum für Andachten zur Verfügung stellen. Auf einen entsprechenden Wunsch reagierte Dekan Jürgen Kampmann mit dem Hinweis, Andachten sollten in Kirchen oder Kapellen stattfinden und nicht an der Uni. Dies interpretierten Mitglieder der Synode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg als Andachtsverbot.
Engler sagte, an der Universität und damit verbundenen Einrichtungen gebe es verschiedene Räume, in denen sich Menschen zum stillen Gebet zurückziehen könnten. 2013 habe die Uni einen «Raum der Stille» eröffnet, der Angehörigen aller Religionen offenstehe. Engler ist sehr stark in der von Katholiken gegründeten Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft engagiert. (KNA, iQ)