Eine Untersuchung der Jacobs University Bremen (JUB) und der University of Maryland (USA) kommt zu der Erkenntnis, dass ein klarer Zusammenhang zwischen Ausgrenzung und Radikalisierung besteht.
Laut einer Studie der privaten Hochschule Jacobs University Bremen (JUB) und der University of Maryland (USA) werden Menschen, speziell Muslime, seltener zu Extremisten, wenn sie mit ihrer Lebensweise respektiert werden. Unter Federführung der Professoren Klaus Boehnke und Michele Gelfand hatten die beiden Hochschulen zwischen Ende 2013 und Mitte 2014 insgesamt 464 Muslime befragt, davon 204 in Deutschland, die anderen in den USA und den Niederlanden.
Vielen der zugewanderten Muslime mangele es nicht an formaler Integration, sondern an Anerkennung für ihre Lebensleistung. Deshalb sollte sich Deutschland bei der Integration von Zuwanderern nicht nur auf Sprachunterricht oder kulturelle Bildung konzentrieren, sondern auch Respekt für andere Lebensweisen zum Ausdruck bringen.
Für die Untersuchung wurden die Teilnehmer unter anderem gefragt, wie oft sie sich bereits herabgewürdigt oder wie Außenseiter behandelt fühlten und ob sie zum Beispiel der Meinung seien, dass Muslime am „kämpfenden Dschihad“ teilnehmen sollten. Dabei zeigte sich laut Klaus Boehnke ein klarer Zusammenhang zwischen Ausgrenzung und Radikalisierung.
Besonders gefährdet seien diejenigen muslimischen Immigranten, die kulturell heimatlos seien, die sich also weder mit der vorherrschenden Kultur ihrer Herkunftsländer noch mit der ihrer Ankunftsländer identifizieren könnten. Viele von ihnen gehen davon aus, dass Deutschen von ihnen eine Assimilierung erwarteten. Diese lehnen die Mehrheit der Befragten ab.