Dresden

Semperoper fordert Ende von Pegida

Die Dresdener Semperoper fordert in einem offenen Brief Politiker auf, der islam- und fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung ein Ende zu setzen.

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2015
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Semperoper © by NicosFotos auf Flickr (CC BY 2.0), bearbeitet islamiQ

Die Semperoper will die Kundgebungen der islam- und fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung vor ihrem Haus nicht länger hinnehmen – sie hat deshalb einen eindringlichen Hilferuf an die Stadt Dresden und das Land Sachsen gerichtet. „Lassen Sie nicht zu, dass die Plätze unserer Stadt mit Hetzparolen gefüllt werden“, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Offenen Brief an Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) und Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP). Jeden Montag müsse man auf dem Weg zur Arbeit an Menschen vorbei, die aggressive und diskriminierende Parolen skandierten. „Wir fühlen uns dabei nicht nur unwohl, sondern vor allem nicht mehr sicher.“

Die Oper erinnerte daran, dass sich das Ensemble aus Menschen vieler Nationen zusammensetzt. Doch die Stimmung in den eigenen Reihen werde zunehmend bedrückter. „Viele von uns fühlen sich durch die Versammlungen von Pegida auf dem Theaterplatz unwillkommen und ausgegrenzt, werden beleidigt und bedroht“, hieß es.

Zudem erhalte das Haus immer mehr Zuschriften von Gästen, die einen Besuch der Semperoper nun meiden. Manche würden nicht mehr nach Dresden reisen wollen und ließen bereits gekaufte Karten sogar verfallen: „Wir fordern Sie auf, alle Ihnen zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, um unseren Arbeitsplatz zu sichern und um unserem Publikum den Besuch einer der bedeutendsten Kulturinstitutionen der Stadt wieder ungestört zu ermöglichen“, lautet der Appell weiter.

Die Semperoper hatte in den vergangenen Monaten immer wieder Flagge gegen Pegida gezeigt und auf einer Videowand für Weltoffenheit und Toleranz geworben. Am Montagabend, als der Theaterplatz erstmals nach langer Zeit von Pegida-Gegendemonstranten genutzt werden konnte, sang der Staatsopernchor auf dem Platz die von Beethoven vertonte „Ode an die Freude“ von Schiller. Die Kundgebung stand unter dem Motto „Herz statt Hetze“.(dpa/iQ)