Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Jede Woche liefert IslamiQ einen Überblick.
In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es um das neue Jahr. Eine Eigenschaft des Muslims sei es, dass er das Diesseits mit Blick auf das Jenseits bewerte. Der hektische Alltag verhindere, dass man sich Zeit nehmen kann, um über das nachzudenken, was man in seinem Leben versäumt habe. Doch viel wichtiger als über die Vergangenheit nachzudenken sei es, in Zukunft alles besser zu machen. Das Diesseits sei nur ein Saatfeld. Es habe vieles zu bieten, könne aber auch vom Wesentlichen abhalten. Wichtig sei es, dass man sich nicht davon verblenden lassee, sondern schon im Diesseits auf das Jenseits vorbereite.
Man dürfe nicht dem Vergangenen nachtrauern, sondern nach vorne schauen. Man solle darüber nachdenken, was man zukünftig ändern müsse, damit man im Jenseits nicht in Erklärungsnot gerate, wenn man am Tag des Gerichts vor Allah Rechenschaft ablegen müsse.
In der Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) geht es um das zur Rechenschaftziehen am Ende des Jahres. In diesen Tagen, an denen man sich auf den Wechsel ins neue Jahr vorbereitet, merke man wie schnell das menschliche Leben vergeht. So wie man über all die bescherten Gaben in Rechenschaft gezogen werde, dürfen man auch nie vergessen, dass man darüber in Rechenschaft gezogen werde, wo und wie man sein Leben verbracht habe.
Der Weg, um sich davor zu schützen, das jenseitige Leben nicht als Gegenwert für die Taten zu verlieren, sei das Sich-Selbst-In-Rechenschaft-Ziehen des Egos mit allen Komponenten des Lebens. Die jenseitige Rechenschaft bereits heute abzulegen, sei nicht anders als die Lage eines Schülers, der für seine Prüfungen lernt. Auch der Mensch, der erschaffen sei um geprüft zu werden, solle sich schon im Diesseits zur Rechenschaft ziehen, um die ihm im Jenseits zu stellenden Fragen mit Erfolg beantworten zu können
In der Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) geht es ebenfalls um den Jahreswechsel. Der Sonnenkalender habe für Muslime praktische Bedeutung: ein Kalender, der an der Wand hängt und der in diesen Tagen daran erinnert, dass wieder ein langes Jahr vergangen ist und ein neues beginnen wird. Doch könne dieser Kalender sehr wohl dazu anregen darüber nachzudenken, ob das vergangene Jahr zum Vorteil oder Nachteil verlaufen sei und ob sich in diesem Jahr darin mehr Verdienste oder mehr Fehler aufgehäuft haben.
Auf keinen Fall aber dürften diese Tage zum Anlass genommen werden an Vergnügungen und Feierlichkeiten teilzunehmen, die zur Vermehrung unserer Fehler führen und das Licht des Glaubens in Mitleidenschaft ziehen.
Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.