Der UN-Sonderbeauftragte Heiner Bielefeldt sieht Integrationsverpflichtungen besonders kritisch und hält sie für Flüchtlinge nicht für sinnvoll. Von Muslimen „Sonderbekenntnisse“ zu verlagen, schaffe eher Misstrauen.
Der UN-Sonderbeauftragte für Religionsfreiheit, Heiner Bielefeldt, hält besondere Integrationsverpflichtungen für Flüchtlinge nicht für sinnvoll. Mentalitäten und Traditionen ließen sich nicht mit einem Federstrich verändern, sagte Bielefeldt am Mittwoch in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Erlangen. Das verlange langfristige Lernprozesse. Wenn der Staat von Muslimen „Sonderbekenntnisse“ abverlange, schaffe das eher Misstrauen.
Nötig sei ein Wandel durch Aufklärung, „und das ist eine Herausforderung für die gesamte Gesellschaft“, so Bielefeldt: „Wir müssen etwaige Probleme auf allen Ebenen von der Schule bis zum Integrationskurs offen ansprechen, angemessene Lösungen finden und sie einfordern“. In jedem Falle müsse das Thema Religion bei Integrationskursen stärker in den Blick genommen werden. „Religion gehört zur Identität der Menschen, deshalb muss sie ernst genommen werden“. Allerdings dürften Probleme wie die Zwangsverheiratung oder die Verneinung der Gleichberechtigung von Mann und Frau nicht einfach auf den Islam zurückgeführt werden. (KNA,iQ)