Der Bundespräsident Joachim Gauck warnt vor einer Vermengung von Religion und Terror. Vor allem Muslime seien heutzutage Opfer des Generalverdachts, da sie oftmals fälschlicherweise mit der Terrormiliz „IS“ in Verbindung gebracht würden.
Bundespräsident Joachim Gauck hat davor gewarnt, Terror und Religion in einem Topf zu werfen. „Auch wenn im Laufe der Geschichte schon im Namen jeder Weltreligion gemordet worden ist, so gilt doch: Terror hat keine Religion“, heißt es in einem vorab verbreiteten Manuskript des Staatsoberhauptes zum Neujahrsempfang für das Diplomatische Corps am Montag im Berliner Schloss Bellevue.
Das vergangene Jahr sei von Krisen und Terror bestimmt gewesen, so Gauck. „Deshalb zählt es im neuen Jahr zu den Aufgaben der internationalen Gemeinschaft, die Saat gar nicht erst aufgehen zu lassen, die Terroristen mit ihren unmenschlichen Taten streuen.“ Offene Gesellschaften stünden vor der Aufgabe, sich zu schützen und zu verteidigen. Zugleich sei aber auch ein Stück Gelassenheit notwendig, „damit ihre Bürger Ängste überwinden und ihr Leben weiterführen können, ohne sich in ihren grundlegenden Freiheiten eingeschränkt zu sehen“.
Dazu gehöre es auch, sich vor Feindbildern zu hüten und sich bewusst zu machen, „dass unter der Schreckensherrschaft des sogenannten Islamischen Staates vor allem Muslime zu leiden haben und der IS auch in den Bevölkerungen der muslimisch geprägten Länder auf Ablehnung, ja auf Verachtung trifft“, betonte der Bundespräsident.
Mit Blick auf globale Krisen rief Gauck dazu auf, die Vereinten Nationen weiter zu stärken und dafür Beiträge zu leisten. „Gerade in Zeiten, in denen manche politischen Kräfte nationale Antworten vorziehen, gilt es, an die Vorzüge gemeinschaftlicher Problemlösung zu erinnern“, mahnte das Staatsoberhaupt. Die internationale Diplomatie helfe, „unsere Weltordnung in Zeiten zu stabilisieren, in denen sie unter Druck gerät“. (KNA, iQ)