Das Bundesamt für Migration und die Bundesagentur für Arbeit stellen eine App für Flüchtlinge vor. Die App „Ankommen“ bezieht auch die Bedürfnisse muslimischer Flüchtlinge ein.
Der Chef der Verbraucherzentrale Bundesverband, Klaus Müller, sieht in der Bildung der Konsumenten einen wichtigen Beitrag zur Integration. „Zu wissen, wie man sich nicht über den Tisch ziehen lässt, gibt ein Gefühl von Sicherheit“, sagte Müller der „Welt“ (Mittwoch). Flüchtlinge müssten aber auch lernen, dass sie einen unterschriebenen Vertrag auch zu erfüllen hätten.
Müller kündigte für Flüchtlinge ein „Kleines Einmaleins für den Verbraucheralltag“ an: „In kleinen Youtube-Video-Clips wollen wir möglichst einfach und ohne erhobene Zeigefinger in verschiedenen Sprachen erklären, was wichtig ist.“ Dabei gehe es etwa um Fragen zu Versicherungen und Telefonverträgen. Damit sollten vor allem jüngere Flüchtlinge erreicht werden, die die Filme auf ihren Smartphones anschauen könnten. Am Vormittag stellen das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sowie die Bundesarbeitsagentur eine App für Flüchtlinge mit dem Titel „Ankommen“ vor.
Die wachsende Zahl von Flüchtlingen wird nach Einschätzung Müllers das Konsumverhalten in Deutschland verändern. Für Muslime sei etwa wichtig zu wissen, wo es Halal-Lebensmittel gebe. „Darauf werden sich bald auch die großen Handelsketten einstellen müssen“, sagte Müller.
Er forderte ferner ein verbindliches Tierschutz-Label bei Fleischprodukten. Damit solle Vertrauen in Erzeugnisse aus tiergerechter Haltung geschaffen werden. „Die Mehrheit der Verbraucher will Fleisch genießen, ohne dabei ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Sie wollen, dass es den Tieren gut geht und dafür sind sie auch durchaus bereit, an der Ladentheke mehr zu zahlen“, sagte Müller. Außer bei Biolebensmitteln sei im Supermarkt aber nur schwer erkennbar, „ob ein Steak, Schnitzel oder Filet von einem Tier stammt, das besonders artgerecht gehalten wurde. Diese Lücke müssen wir schließen.“ (KNA, iQ)