Vor fünf Jahren wurde die islamische Theologie an deutschen Universitäten eingeführt. Die Bundesregierung sieht das Projekt weiterhin positiv und stellt auch künftig Geld zur Verfügung.
Mit Blick auf die mehr als vier Millionen Muslime in Deutschland will der Bund die Förderung von Islamischer Theologie an fünf Hochschulstandorten fortsetzen. Die Förderung umfasst die 2011/2012 an den Universitäten Tübingen, Münster, Osnabrück, Frankfurt/Main und Erlangen-Nürnberg gegründeten Zentren. 2013 hatte Bundespräsident Joachim Gauck die Verankerung der islamischen Theologie an deutschen Hochschulen als ein wichtiges Kapitel der Gegenwartsgeschichte bezeichnet.
Die Unterstützung durch das Bundesministerium umfasst Professuren, theologische und interdisziplinäre Nachwuchsgruppen, internationale Kooperationen und Tagungen. Die Verantwortung für den Aufbau und dauerhaften Betrieb liegt bei Ländern und Hochschulen. Islamische Religionsgemeinschaft sind lediglich über provisorische Beiräte eingebunden. Der Wissenschaftsrat hatte 2010 empfohlen, Islamische Theologie in Deutschland zu etablieren und dies durch den Bund zu flankieren.
Die Entwicklung der Studierendenzahlen ist erfreulich. Im Wintersemester 2015/16 sind es rund 1800 Studierende; ca. 300 mehr als ein Jahr zuvor, so Forschungsministerin Johanna Wanka (CDU). Wanka hob hervor, wegen der wachsenden Zahl muslimischer Studenten habe der Bund auch bei den Stipendien etwas getan. „Es war notwendig, bei der staatlich unterstützten Begabtenförderung die Landschaft noch zu erweitern. Mit der Errichtung und Förderung des Avicenna-Studienwerks wird das intellektuelle Potenzial muslimischer Studierender bei uns noch besser anerkannt.“
Insgesamt habe der Bund „im vorigen Jahr 230 Millionen Euro für Begabtenförderungswerke und ihre Stipendien ausgegeben, für die Förderung von Avicenna geben wir 10 Millionen bis 2018“. Auch in der Flüchtlingsdebatte sei eine solche Institution wichtig, sagte Wanka: „Avicenna hat gerade ein Projekt gestartet, mit dem Stipendiaten sich zu Flüchtlingslotsen ausbilden lassen können und insbesondere Kindern und Jugendlichen beim Start in Deutschland helfen.“ (dpa/iQ)