Rheinland-Pfalz

Religionsgemeinschaften warnen vor Stigmatisierung

Verschiedene islamische Religionsgemeinschaften aus Rheinland-Pfalz verurteilten heute die Übergriffe in der Silvesternacht, warnten jedoch davor nun Muslime deshalb zu stigmatisieren.

29
01
2016

Sechs rheinland-pfälzische islamische Religionsgemeinschaften haben vor einer zunehmenden Islamfeindlichkeit in Deutschland gewarnt. Die Übergriffe gegen Frauen in der Silvesternacht in Köln dürften nicht dazu führen, dass Muslime unter Generalverdacht gestellt werden, teilten sie am Freitag bei einem Treffen im Integrationsministerium in Mainz mit. Die Gesellschaft polarisiere zunehmend und projiziere ihre Ängste auf Fremde, sagte Malika Laabdallaoui, Vertreterin des Zentralrats der Muslime (ZMD) Rheinland-Pfalz. Sexualisierte Gewalt gegen Frauen sei nicht neu und habe nichts mit der Kultur zu tun. Der Rechtsstaat müsse „mit aller Härte“ gegen die mutmaßlichen Sexualstraftäter vorgehen.

Die Religionsgemeinschaften und die Landesregierung unterzeichneten eine Erklärung, in der sie sich zu einer humanitären Flüchtlingspolitik und zu Anstrengungen für ein gleichberechtigtes Leben bekennen. „Die Ressentiments gegen Muslime nehmen zu“, sagte Miguel Vicente, Landesbeauftragter für Migration und Integration. „Dieser Entwicklung müssen wir begegnen.“ Im Land gibt es rund 160.000 Muslime.

In der Erklärung heißt es, Regierung und Religionsgemeinschaften wollten verhindern, dass die Gesellschaft durch diejenigen gespalten werde, „die aus bestimmten Ereignissen Kapital für ihre islamfeindlichen und populistischen Zwecke ziehen wollen“.

Die islamischen Religionsgemeinschaften betonten, dass sie sich auf vielfältige Weise in der Flüchtlingsarbeit engagierten: mit Deutschkursen, Kleider-, Koran- und Essensspenden, Begegnungsfesten oder Seelsorge. Der Glaube der Flüchtlinge spiele dabei keine Rolle. Es gehe vielmehr darum, Brücken zu bauen und Neuankömmlingen zu helfen, sich zu integrieren. Die islamischen Religionsgemeinschaften meinen, dass dieses Engagement bisher kaum an die Öffentlichkeit dringt. (dpa/iQ)

Leserkommentare

Marianne sagt:
Wieso haben die denn knapp einen Monat gebraucht, um das zu verurteilen? Ach ja, eigentlich warnen sie ja vor der vermeintlichen Islamfeindlichkeit. Darum geht es letztlich, nicht um die Verurteilung der Taten und Täter der Silvesternacht. So ist das aber immer. Es wird so getan, als würde etwas verurteilt, das Islamisten tun, tatsächlich geht es dann aber eigentlich doch darum, Islamfeindlichkeit zu verurteilen. Nach Ursachen in der Religion oder Kultur des Herkunftslandes wird erst gar nicht geforscht.
01.02.16
13:40
Manuel sagt:
Da muss der Islam bei sich selber anfangen und endlich im 21. Jahrhundert ankommen, besonders was die Rolle der Frau und den Umgang mit Sexualität angeht. Sex vor der Ehe, Homosexualität und Nacktheit als etwas Natürliches ansehen und nicht ständig versuchen, dies zu unterdrücken oder gar zu bestrafen.
01.02.16
20:23
Ute Fabel sagt:
Statt deisem Selbstmitleid wäre mehr religiöse Selbstkritik geboten.
11.02.16
7:39
Enail sagt:
"Sexualisierte Gewalt gegen Frauen sei nicht neu und habe nichts mit der Kultur zu tun." Richtig, sexuelle Übergriffe kann man nicht an einer Religion oder Kultur festmachen. Aber die Art und Weise dieses Einkesseln und in dieser Masse kannte man hier nicht. Diese massenhafte Übergriffe kennt man nur von islamischen Ländern. Da braucht man gar nichts schön zu reden. Und es hat auch mit dem Islam zu tun, in dem es eben keine Gleichberechtigung gibt, selbst in der Moschee findet Diskriminierung statt. Die Sharia selbst erlaubt das Gebet in einem gemeinsamen Raum, nur sollen die Frauen hinter den Männern beten (damit die Männer den Frauen bei der Niederwerfung nicht unter den Rock schauen und überhaupt würden die Frauen im ständigen Blickfeld die Männer zu sehr ablenken ) Warum kommt man selbst beim Beten auf eine solche Idee?
15.02.16
19:54