Hotelbetreiber

Wer diskriminiert, wird nicht bedient

Ein Tagungshotel in Göttingen setzt ein Zeichen gegen Rassismus. Mitarbeiter mit Migrationshintergrund, darunter auch eine Muslima mit Kopftuch, wurden in den letzten Wochen und Monaten mehrmals diskriminiert.

05
02
2016
Hotelrestaurant © John Hickey-Fry auf flickr, bearbeitet by IslamiQ.

In einem Göttinger Tagungshotel wird seit der Flüchtlingskrise und vor allem nach den Attentaten in Paris der Wunsch geäußert, nicht von Servicekräften mit Migrationshintergrund bedient zu werden. Der Geschäftsführer des Hotels Olaf Feuerstein lehne solche Anliegen kategorisch ab. Er stellte sich schützend vor seine Mitarbeiter: „Uns ist es egal, wo unsere Mitarbeiter herkommen. Bei uns arbeiten Menschen mit 19 unterschiedlichen Nationalitäten. Wem das nicht gefällt, der muss woanders hingehen.“

Betroffen davon ist auch eine junge Mitarbeiterin mit Kopftuch, die von Gästen diskriminiert wird. Ein weiblicher Gast habe sich beispielsweise lieber eine deutsche Kellnerin gewünscht. Der Hotel-Chef habe daraufhin die Besucherin gebeten sich ein anderes Hotel zu suchen.

Diskriminierend verhalte sich ein Publikum, das nicht bildungsfern sei. Um weiteren Vorfällen vorzubeugen, hängen an zentralen Stellen im Hotel jetzt Plakate mit dem Titel: „Unsere Gastfreundschaft ist grenzenlos“. Jeder Gast kann darauf lesen, dass Diskriminierung nicht geduldet wird: „Wer in unseren Häusern von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund nicht bedient werden möchte, den möchten wir auch nicht bedienen.“

Leserkommentare

Eliusta sagt:
Sehr geehrte Geschäftsführer der Hotel Olaf von Feuerstein, ich wollte mich herzlich bedanken für Ihren Mut und Einsatz für Ihre Mitarbeiter, vor allem auch für die muslimischen Frauen. Die auch mit Ihrem Glauben eine Möglichkeit haben sollten ein Berufsleben zu haben... Mit freundlichen Grüßen Sebahat
05.02.16
19:16
Einheimischer sagt:
Hut ab vor Herrn Feuerstein und einen Gruss in meine alte Heimat. Gastfreundschaft kennt keine Grenzen. Ich habe nicht gezählt, in wievielen Gaststätten und Imbissen ich schon war, aber beim kleinen Dönerladen an der Ecke, beim Inder oder Griechen, bei dem erkennbar die ganze Familie hinter dem Tresen steht fühle ich mich freundlicher aufgenommen als in so mancher "einheimischer" Gaststätte.
05.02.16
22:45
Ekrem Eckehard sagt:
Das nenne ich Zivilcourage ! Herzlichen Dank Herr Feuerstein ! Respekt !
06.02.16
1:16
Manuel sagt:
Viele Menschen haben eben ein Problem mit einem Frauenunterdrückungssymbol, zum Beispiel Alice Schwarzer oder unterstellt man der jetzt auch gleich Rassistin zu sein?
06.02.16
15:54
Mohamed sagt:
Wer das Kopftuch mit dem Davidsstern während der NS-Zeit vergleicht, was Frau Schwarzer getan hat, bei der muss man dann ernsthaft in Betracht ziehen, ob sie nicht doch eine Rassistin ist??? Aber das ein Stück Stoff ein Frauenunterdrückungssymbol sein soll, ist echt der größte Witz!!! Einfach mal das Gespräch mit einer kopftuchtragenden Frau suchen und sie werden mit Sicherheit zu einem anderen Schluss kommen...
07.02.16
2:53
Manuel sagt:
@Mohamed: Da hätte ich gerne mal ein Quelle, behaupten kann man viel. Sie sagen es ja selbst, es ist nur ein Stück Stoff, wieso wird dann kleinen Mädchen schon von der Kindheit eingeredet, sie müssen ein Kopftuch tragen, sonst wäre sie keine gute Muslima oder kein ehrbare Frau? Und ich habe mit vielen "Kopftuchfrauen" versucht darüber zu reden, fast alle meinten, sie müssten es tragen, Allah will das, sonst wären sie keine gute Muslimas.
08.02.16
11:40
Ute Fabel sagt:
In dem Artikel verschwimmen zwei unterschiedliche Dinge: Gäste, die nicht von Migranten bedient werden wollten, verhalten sich diskriminierend und ist sehr positiv zu bewerten, dass der Geschäftsführer aktiv Abhilfe schafft. Gäste, die sich negativ zum Kopftuch äußern, verhalten sich hingegen ebenso wenig rassistisch, wie wenn sie sich negativ zu einem Greenpeace-Abzeichen eines Kellerns äußern würden. Es ist Ausdruck der Meinungsvielfalt in einer pluralistischen Gesellschaft, dass auffällige religiöse und weltanschauliche Zeichen auf Ablehnung stoßen können und das ist gut so.
09.02.16
12:36
Manuel sagt:
@Ute Fabel: Richtig, bei vielen gilt man ja leider schon als Rassist, wenn man das Kopftuch kritisiert oder nicht gut findet, so gesehen haben da die erzkonservativen Islamverbände gute Lobby-Arbeit geleistet.
09.02.16
13:02