Immer öfter stehen Kirchen leer, weil Instandhaltungskosten zu hoch sind oder Gottesdienste nicht besucht werden. Diese Gebäude werden manchmal auch zu Moscheen umfunktioniert.
Es gibt Kirchengebäude, die wegen erhöhter Austritte, schwach besuchter Gottesdienste oder zu hoher Instandhaltungskosten geschlossen werden müssen. Immer öfter übernehmen Moscheegemeinden diese Gebäude und funktionieren sie zu islamischen Gebetsräumen um.
In Holland, Deutschland, England und Frankreich ist dieser Trend deutlich zu beobachten. In Frankreich wurde unter anderem die ehemalige Kapelle von Clermont-Ferrand in eine Moschee umgewandelt, im gesamten Land betrifft das vier Gebäude, die nun als islamische Gebetsräume genutzt werden. Im Sommer 2015 veröffentlichte die konservative Zeitschrift „Valeurs actuelles“ einen Aufruf gegen die Umwandlung der Kirchen: „Touche pas à mon église!“ – Rühr meine Kirche nicht an! Zu den prominenten Unterzeichnern des Aufrufs gehörte der Vorsitzende der Republikaner und ehemalige Staatspräsident Nicolas Sarkozy.
Auch in Amsterdam ist die Fatih-Moschee eine ehemalige Kirche gewesen. Bis 1971 befand sich dort die katholische Kirche Sint-Ignatiuskerk, auch De Zaaier (Der Sämann) genannt. Da das Gebäude und das ehemalige Pfarrhaus noch intakt sind, wurden sie als Vertreter der Bauperiode der 1920er Jahre betrachtet und in die städtische Denkmalliste Amsterdams eingetragen. m Jahr 1974 wurde sie zur Teppich- und Musikhalle, bis das Gebäude im Jahr 1981 von der Islamischen Stiftung Fatih (Islamitische Stichting Nederland Fatih Amsterdam) erworben und als Moschee eingerichtet wurde.
In Deutschland wurde am aktuellsten der Fall in Hamburg-Horn diskutiert. Dort wurde die Kapernaumkirche in eine Moschee umgebaut. Das äußere Erscheinungsbild der ehemaligen Kirchen wird allerdings weitestgehend bewahrt. Die Moschee soll wahrscheinlich im ersten Halbjahr 2016 fertig sein. Eine islamische Gemeinde hatte die Kirche Ende 2012 von einem Investor gekauft. Das Gebäude aus dem Jahr 1961 stand bereits 2002 leer. Die evangelisch-lutherische Gemeinde hatte kein Geld für die Sanierung. Die Amtskirche war empört. Nikolaus Schneider, der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), nannte die Veräußerung ein „Missgeschick“.