Der Rat muslimischer Studierender und Akademiker kritisiert die Schließung des Gebetsraums an der Universität Dortmund. Probleme dürfe man nicht auf dem Rücken aller Muslime austragen.
Das Rektorat der Technischen Universität Dortmund (TU) gab letzte Woche in einer Mitteilung bekannt, dass es den „Raum der Stille“, der als neutraler Gebets- und Meditationsraum genutzt werden sollte, schließen wird. Der Grund sei eine Meinungsverschiedenheit mit den Muslimen, die den Raum ebenfalls mitnutzen.
Der Rat der Muslimischen Studierender und Akademiker (RAMSA) veröffentlichte nun eine Mitteilung zur aktuellen Diskussion um den Raum. Der Dachverband betrachtet die Art und Weise des Umgangs der TU Dortmund mit ihren muslimischen Studierenden kritisch – dies insbesondere vor dem Hintergrund der derzeitigen medialen Berichterstattung, die hauptsächlich die Sicht der Universität aufgreife. RAMSA habe mit verschiedenen Studierenden und Akademikern der TU Dortmund gesprochen, eine Stellungnahme des Dachverbands werde bald folgen.
In den dem veröffentlichten Gespräch positionieren sich die Studierenden „unmissverständlich“ gegen jedwede frauenfeindlichen Ansichten und weisen Vorwürfe, diese toleriert zu haben, zurück. Die Universitätsleitung solle nicht das Fehlverhalten einzelner Personen zum Anlass nehmen, um pauschale Verdächtigungen oder Unterstellungen gegenüber Studierenden zu behaupten. Die Medienberichterstattung sei zu einseitig gewesen, man habe die Darstellung der Universitätsleitung ohne weitere Recherche übernommen. Immer wieder seien die Schlagworte „frauenfeindlich“, „Umfunktionierung für eigene Zwecke“, „Religionsärger“, „Kopftuchzwang“, „Verstoß gegen Gleichberechtigung“ gefallen.
Diese Polarisierung habe bereits zu verbalen Übergriffen und angedeuteten Akten von körperlicher Aggression gegenüber muslimischen Studierenden an der TU Dortmund geführt. Niemand seitens der Universitätsleitung habe mit den angefeindeten Studierenden den Dialog gesucht. Insgesamt seien höchstens zwei Beschwerden innerhalb mehrerer Jahre dem ASTA eingereicht worden, die umgehend bearbeitet wurden. Dieser habe die ordentliche Nutzung des Raumes der Stille verwaltet und wiederhergestellt. Zusätzliches Interieur wie Raumaufteiler, um mehr Privatsphäre während der Gebetshandlungen für alle Studierende – ungeachtet ihres Geschlechts – seien sogar vom zuständigen Dezernat brandschutztechnisch überprüft und zur Verfügung gestellt.
Wie man aus dem Schreiben entnehmen kann, haben Studierende nach der Schließung des Raumes das konstruktive Gespräch mit der Universitätsleitung gesucht. Diese hat es verwehrt. Der deutlich formulierte – nicht öffentliche – Brief an die Universitätsleitung im Anschluss sollte nach Informationen nur den Unmut ausdrücken und folgte erst danach. Beigefügte Unterschriften sollten dem Text lediglich mehr Gewicht verleihen.
Man wünsche sich, dass zwischen Leitung und Studierenden ein vertrauensvolles Verhältnis entsteht. Die Studierenden seien weiterhin bemüht, bestehende Unstimmigkeiten, Fehler und Probleme zu ändern. Probleme dürfe man aber nicht auf dem Rücken aller muslimischen Studierenden austragen.