Sachsen-Anhalt

Land erwägt Staatsvertrag mit Muslimen

In Sachsen-Anhalt gibt es fünf muslimische Gemeinde, die durch den Zuzug von Flüchtlingen stetig wachsen. Nun erwägt das Land einen Staatsvertrag mit den Muslimen.

20
02
2016
Symbolbild: Koalitionsvertrag © by Eleleleven auf Flickr (CC BY 2.0), bearbeitet islamiQ

Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) schließt einen Staatsvertrag mit islamischen Religionsgemeinschaften nicht aus. Im neu gegründeten Islamforum des Landes solle „perspektivisch auch über mögliche Formen eines islamischen Religionsunterrichts oder den Umgang mit muslimischen Feiertagen“ geredet werden, sagte Dorgerloh am Donnerstag in Magdeburg der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Ob dazu gleich ein Staatsvertrag notwendig wird, muss sich erst noch zeigen.“

Das Nachbarland Niedersachsen will einen solchen Vertrag bis zur Jahresmitte unterzeichnen. Bisher haben Hamburg und Bremen ein ähnliches Abkommen mit islamischen Religionsgemeinschaften abgeschlossen. In dem vergangenen Dezember in Sachsen-Anhalt gegründeten Islamforum ist neben dem Kultusministerium und den islamischen Gemeinden auch die Integrationsbeauftragte des Landes, Susi Möbbeck, vertreten.

Schwerpunkt des Forums sei zunächst „die seelsorgliche und praktische Begleitung von Flüchtlingen“, so Dorgerloh. Es gehe verstärkt darum, wie „Flüchtlinge in den muslimischen Gemeinden im Land eine religiöse Heimat finden können, damit sie auch einen Platz in der Mitte der Gesellschaft einnehmen können“.

Die muslimischen Gemeinden vor Ort seien bei der Integration „ganz wichtige Anlaufstellen“, obwohl ihre Arbeit „selten im Blickpunkt“ stehe, erklärte Dorgerloh. Menschen, die vor 10 oder 20 Jahren nach Deutschland gekommen seien, wüssten aus eigener Erfahrung, welche Schwierigkeiten zu meistern seien und wie wichtig das Erlernen der Sprache sei.

Durch den Flüchtlingszuzug ist nach Angaben der fünf muslimischen Gemeinden in Sachsen-Anhalt deren Mitgliederzahl im vergangenen Jahr von rund 1.000 auf 2.300 gestiegen. Gemeinde-Neugründungen stehen in
Hettstedt, Naumburg und Wittenberg an. Die Gemeinde in Halle ist aus Platzmangel auf der Suche nach einer neuen Immobilie. (KNA,iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Neue Staatsverträge mit ausgewählten Religionsgemeinschaften sind der völlig falsche Weg! Das widerspricht der Trennung von Religionen und Staat und verstärkt nur die Ungleichbehandlungen zwischen den Religionen. Warum soll ein solcher Staatsvertrag eigentlich nur mit Islamvertretern abgeschlossen werden, nicht aber mit den vielen anderen Religionen wie Zoroaster, Buddhisten, Jains, Jesiden etc.. Geschaffen werden sollte stattdessen ein einheitliches Religions- und Weltanschauungsgesetz für alle. Die Sonderstellung der katholischen und evangelischen Kirchen sind zu kappen. Diese Privillegierung stammt letztlich aus einer zum Glück längst vergangenen Zeit, wo man - je nach Region - entweder katholisch oder evangelisch sein musste.
23.02.16
9:45