Museum

Ulmer Ausstellung zu „Glaubensfragen“

Angst vor Überfremdung und Abgrenzung – alles nicht neu. Ebenso wie Multikulti keine Erfindung der 1968er, sondern jahrhundertelange Realität ist. Das Ulmer Museum zeigt dies in seiner Ausstellung „Glaubensfragen“.

28
02
2016
Dichtung
Die Kufi-Schrift ist eine der ältesten arabischen Schriftformen. © by Will auf Flickr (CC BY-SA 2.0), bearbeitet islamiQ

Die Situation multikultureller Gesellschaften will die Ausstellung „Glaubensfragen“ beleuchten. Die Schau im Ulmer Museum über „Chatrooms auf dem Weg in die Neuzeit“ zeigt, dass das Verhältnis der drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam zueinander schon seit Jahrhunderten gleichzeitig durch Nähe und Abgrenzung geprägt ist. Die Ausstellung wird am Sonntag eröffnet und dauert bis 3. Juli.

Zu der gemeinsam mit dem US-amerikanischen Museum of the Bible organisierten Ausstellung gehören 80 Exponate aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Belgien, den Niederlanden, Polen, Italien, Israel und den USA. Sie beleuchten vor allem den Umgang der Religionen am Vorabend der Reformation. Ausschnitte aus Monty Pythons Film „Das Leben des Brian“, Lars von Triers Produktion „Der Antichrist“ oder der Filmkomödie „Sister Act“ schlagen ebenso wie Musikvideos von Barbara Streisand und der Heavy-Metal-Band Orphaned den Bogen zum heutigen Umgang mit Glaubensfragen.

Die Ausstellung soll nach dem Willen ihrer Macher belegen, dass „die multikulturelle Gesellschaft keine Neuheit unserer Gegenwart ist, sondern eine Realität, in der wir schon lange leben“. Schon seit Jahrhunderten setzen sich Juden, Christen und Muslime auch mit den Heiligen Schriften der anderen Buchreligionen auseinander. Neben dem Gespräch fand dieser Austausch auf künstlerischer Ebene statt. Handschriften, Miniaturen, Gemälde und Skulpturen dokumentieren das Beziehungsgeflecht. Der Ausstellungsort Ulm zählte im 15. Jahrhundert zu den wichtigsten Zentren des Judentums und war insbesondere für seine Buchkunst bekannt. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Manche Moslems fühlen sich durch die Darstellung von Mohammed-Karikaturen persönlich angegriffen oder gar diskriminiert. Diese sollten sich unbedingt auf der Ulmer Ausstellung -sonst auf DVD oder YouTube - den Film Monty Pythons Film „Das Leben des Brian" aus dem Jahr 1979 ansehen, den gläubige Christen ertragen mussten. Brian, das Ergebnis einer außerehelichen Affäre der Jüdin Mandy Cohen mit einem römischen Soldaten, Nixus Minimax, kommt im Stall neben dem von Jesus zur Welt, wird in der Folge ständig mit Christus ständig verwechselt und für den Messias gehalten und verehrt. Weil er sich gegen die römischen Besatzer engagiert, findet er schließlich in einer Massenkreuzigung sein sinnloses Ende. Das Recht auf Meinungsfreiheit und Freiheit der Kunst berechtigt auch dazu religiöse Inhalte zu parodieren.
01.03.16
13:23