Slowakei

Regierungschef hetzt gegen Muslime

Die Slowakei wählt heute ein neues Parlament. Regierunschef Fico wirbt vor der Wahl erneut mit antimuslimischer Rhetorik um Stimmen.

05
03
2016

Der slowakische Regierungschef Robert Fico hat vor der Parlamentswahl erneut mit antimuslimischer Rhetorik um Stimmen geworben. „Ich werde nicht erlauben, dass über EU-Quoten auch nur ein einziger Muslim hierher gebracht wird!“, rief er seinen Anhängern am Mittwochabend in Bratislava zu. Unter tosendem Applaus der rund 4 500 Zuhörer in einer Sporthalle in Bratislava wiederholte er auch seine frühere Ankündigung: „Wir werden verhindern, dass in der Slowakei eine geschlossene muslimische Gemeinschaft entstehen kann.“

Der Auftritt Ficos und mehrerer Minister seiner seit 2012 amtierenden sozialdemokratischen Alleinregierung bildete den Abschluss des Wahlkampfs der Regierungspartei vor den Parlamentswahlen am Samstag.

Die gegenwärtige Regierung hatte bereits im Dezember eine Klage vor dem EU-Gerichtshof gegen die verpflichtende Aufteilung von Flüchtlingen nach Quoten eingebracht. Ausdrückliche Befürworter einer großzügigen Aufnahme von Flüchtlingen finden sich auch im Oppositionslager nicht. Die Slowakei übernimmt am 1. Juli turnusmäßig die EU-Ratspräsidentschaft. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Enail sagt:
Irgendwie kann ich das Bestreben der Slowakei nachvollziehen. So schließen sie zugleich aus, dass ständig religiöse Forderungen an die Mehrheitsgesellschaft gestellt werden. Es ist mir sowieso nicht verständlich, dass viele Muslime nach Europa wollen. Es gibt doch genug islamische Länder in denen die Muslime ihren religiösen Praktiken voll ausleben können. Oder kann es sein, dass es sich in den islamischen Ländern nicht so gut leben lässt? Wären die Muslime toleranter und würden sich hier an die Mehrheit anpassen, ihren Glauben auf den privaten Bereich , da wo er auch hingehört, reduzieren, wäre ein harmonisches Zusammenleben wesentlich besser. Aber eine Religion, die alles und jedes vorschreibt, wie man zu leben hat, was man essen darf, wie man sich zu kleiden hat, passt einfach nicht in eine offene Gesellschaft, in der Frauen und Männer die gleichen Rechte besitzen.
05.03.16
20:42
Manuel sagt:
@Enail: Bravo, besser kann man es nicht ausdrücken.
06.03.16
12:14
Robert sagt:
@Enail und Manuel: Die Muslime stellen keine religiösen Forderungen an die Mehrheitsgesellschaft, sondern fordern lediglich ihr verfassungsmäßiges Recht auf freie Religionsausübung. Das ist kein Sonderwunsch, sondern vollkommen legitim. Das Grundgesetz sagt im übrigen nicht, dass Religion nur in den privaten Bereich gehört und im öffentlichen Bereich nichts zu suchen hat. Das ist Wunschdenken von Religionsgegnern. Mit der Anpassung ist das auch so eine Sache. Die kann nicht als Einbahnstraße funktionieren. Beide Seiten müssen sich entgegenkommen. Und ob Muslime von ihrer Religion vorgeschrieben bekommen, was sie zu essen haben, braucht die Mehrheitsgesellschaft wohl kaum zu stören. Vegetarier und Veganer dürfen doch auch essen, was sie wollen. Auch an der Kleidung muss sich die Mehrheitsgesellschaft nicht weiter stören. Jeder und jede soll ein einer Gesellschaft, in der Frauen und Männer die gleichen Rechte besitzen, anziehen können, was er oder sie möchte. So einfach ist das. Das, und nur das, sichert ein harmonisches Zusammenleben.
10.03.16
11:15
Manuel sagt:
@Robert: Achso, dann sollen wir jetzt vielleicht auch noch Teile der Scharia mit ihren Hadd-Strafen einführen, damit sich ja alle Moslems wohlfühlen oder wie? Wenn ich in einem anderen Land lebe, dann HABE ich mich der dortigen Kultur, der Normen und Werte bis zu einen gewissen Grad anzupassen. Wenn ich in ein islamisches Land gehe, dann kann ich auch nicht fordern, mir Wein oder Schweinefleisch zu besorgen, weil mir das Halal-Essen vielleicht nicht passt.
10.03.16
20:33