Altenburg-Gera

Theaterabend thematisiert den Islam

Pegida und Co demonstrieren seit über einem Jahr regelmäßig gegen eine vermeintliche Islamisierung des Abendlandes. Darauf reagiert das Theater Altenburg-Gera nun mit einem Theaterabend über den Islam.

09
03
2016
Kinosaal © Leo Hidalgo auf flickr, bearbeitet by IslamiQ.

Angesichts der weit verbreiteten Angst vor dem Islam will das Theater Altenburg-Gera mit einer neuen Produktion Aufklärungsarbeit leisten. „Das zweischneidige Schwert“ sei auch eine Reaktion auf Pegida und Thügida, auf die allerdings nicht explizit eingegangen werde, sagte Schauspieldirektor Bernhard Stengele der Deutschen Presse-Agentur. „Ich beobachte, dass die Toleranzschwelle vieler Menschen immer mehr sinkt, das Wissen über den Islam zugleich abnimmt. Dieser Verdummung wollen wir entgegenwirken.“ Die Premiere an diesem Freitag (11. März) in Gera ist ausverkauft.

Den Ostthüringer Theaterleuten gehe es dabei nicht um ein Plädoyer für den Islam, sondern vielmehr um Aufklärung und Bildung, betonte Stengele. Viel zu oft werde diese Religion schlicht mit Terrorismus gleichgesetzt.

Den Terrorismus spart die Produktion nicht aus, etwa in einer Szene, wo der Prophet Mohammed gespielt werden soll und es auf der Bühne zum Streit kommt, ob er dargestellt werden darf. Dabei werde Bezug auf den Anschlag auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo genommen, erklärte Stengele, der bei dem Stück Regie führt.

Er will aber auch die poetische Seite des Islams zeigen und greift dazu auf den Dichter Dschelaleddin Rumi zurück, der im 13. Jahrhundert gelebt hat. Seine Liebesmystik bilde den literarisch-poetischen Rahmen des Schauspielabends.

Nach mehreren Aufführungen in Gera ist die Produktion ab 14. Mai auch in Altenburg zu sehen. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Wichtig wäre es, dass Religionskritik und damit auch Islamkritik nicht national-konservativen Kräften wie Pegida überlassen wird während das Mitte-Links-Lager in einem anbiedernden Kuschelkurs erstarrt. Vorbildlich halte ich da Dieter Nuhr und Serdar Somuncu.
10.03.16
10:53
Manuel sagt:
Wird da auch das islamische Frauenbild, die Scharia mit ihren Hadd-Strafen und die Intoleranz, die derzeit in den Islamische Welt herrscht thematisiert oder blickt man nur auf das Goldene islamische Zeitalter des Mittelalters.
10.03.16
12:01
Robert sagt:
@Manuel: Ich weiß natürlich, dass Sie Rechtsexperte sind und ausgewiesener Experte der Scharia. Dennoch frage ich mich, weshalb Sie nicht wissen, dass die Mehrheit der Muslime in Deutschland die deutschen Gesetze für konform mit der Scharia hält. Zudem frage ich mich, was Sie für ein Frauenbild haben und weshalb Sie das nicht einmal kritisch hinterfragen. Sie unterstellen allen muslimischen Frauen, dass sie nicht selbst bestimmt leben. Im übrigen wäre der Blick auf das Goldene Zeitalter des Islam ein sehr guter Lehrmeister für die Muslime heute. Von daher ist es zu begrüßen, wenn Muslime sich auf diese Zeit zurück besinnen.
11.03.16
16:53
Manuel sagt:
@Robert: Ihren herablassenden Ton können Sie sich sparen. Was ist den mit den Hadd-Strafen, wenn Sie so ein ausgewiesener Islam-Experte sind, hm? In meinen Frauenbild werden nicht schon kleine Mädchen mit religiösen Dogmen vollgestopft, sondern zu kritisch denkenden Menschen erzogen, sowas scheint Sie offenbar zu stören.
13.03.16
23:51