Parteiprogramm

AfD soll mit Anti-Islam-Programm punkten

Mit sämtlichen Punkten im Parteiprogramm will die AfD den Islam ins Zentrum rücken, das geht aus internen e-Mails hervor. Asyl oder Euro seien schließlich „verbrauchte“ Themen, findet AfD Vizepräsidentin Beatrix von Storch.

12
03
2016
AfD-Vizepräsidentin Beatrix von Storch. © Metropolico.org auf flickr, bearbeitet by IslamiQ

Die „Alternative für Deutschland“ (AfD) will den Kampf gegen den Islam ins Zentrum seines Programms rücken. „Der Islam wird als ein zentrales Thema im neuen Programm Eingang finden“, sagte die stellvertretende Bundesvorsitzende Beatrix von Storch am Freitagabend der „Süddeutschen Zeitung“.
Das Recherchenportal Correctiv veröffentlichte zuvor interne E-Mails des Parteivorstands. Darin schreibe die AfD-Vizechefin Beatrix von Storch an Vorstandskollegen, dass „der Islam das brisanteste Thema des Programms überhaupt“ und für die „Außenkommunikation“ am besten geeignet sei. „Asyl und Euro sind verbraucht, bringen nichts Neues“, so Storch weiter. „Die Presse wird sich auf unsere Ablehnung des politischen Islams stürzen wie auf kein zweites Thema des Programms.“

Im Grundsatzprogramm , das Correctiv veröffentlicht hat, soll die AfD unter anderem gegen traditionelle religiöse Rituale Stellung beziehen. Die AfD soll sich dafür einsetzen, das „betäubungslose Schächten von Tieren“ zu verbieten und die entsprechende Ausnahmeregelung für Religionsgemeinschaften im Tierschutzgesetz zu streichen.

Ausserdem positioniert sich die AfD eindeutig: Der Islam gehöre nicht zu Deutschland. In seiner Ausbreitung und in der Präsenz einer ständig wachsenden Zahl von Muslimen sehe die AfD eine große Herausforderung für Staat. Die Partei lehne es ab, islamischen Organisationen den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts zu verleihen. Laut Programmentwurf lehnt die AfD zudem das Minarett und den Muezzinruf als „islamisches Herrschaftssymbol“ ab, sie stünden „im Widerspruch zu einem toleranten Nebeneinander der Religionen“. Auch die Beschneidung des männlichen Kindes bezeichnet der Programmentwurf als „verfassungs- bzw. rechtswidrig“.

Leserkommentare

Manuel sagt:
Also bei aller Kritik, aber einen Muezzinruf muss es wirklich nicht geben, irgenwann mal gibt es auch Grenzen, wir haben eine christlich-jüdische Tradition und außerdem eine säkulare Gesellschaft. In islamischen Ländern, kann man auch nicht verlangen es müssten zu Weihnachten überall Weihnachtsbäume aufgestellt werden oder Kirchenglocken, sofen ers überhaupt Kirchen gibt, müssten erschallen. Weiters muss es auch eine Diskussion um die Beschneidung, was auch die Juden betrifft, geben, ein Kind sollte eigentlich ohne körperliche Einschränkungen erwachsen werden können. Und wenn es sich dann als erwachsener Mensch für eine Beschneidung entschließt, ist es seine persönliche Entscheidung.
12.03.16
16:07
Gabi sagt:
@Manuel: Die christlich-jüdische Tradition hat den Juden in der Vergangenheit auch nichts genützt, als sie immer wieder Pogromen ausgeliefert waren und am Ende sogar in die Gaskammern geschickt wurden. Es handelt sich also lediglich um einen Kampfbegriff, mit dem die Diskriminierung von Muslimen gerechtfertigt werden soll, obwohl diese in derselben Tradition stehen wie wir. Der Islam steht in engem Bezug zu Juden- und Christentum. Zudem hat der Islam in seinem Goldenen Zeitalter, als in Europa das finstere Mittelalter getobt hat, Europa geistig befruchtet. Nur Ignoranten können also leugnen, dass der Islam sehr wohl auch zu Deutschland gehört. Und es gibt schlimmeren Lärm als den täglich fünfmaligen Ruf eines Muezzin zum Gebet. Was hingegen Christen in muslimischen Ländern fordern und erreichen kann für uns in Deutschland nicht relevant sein. Die grundgesetzlich garantierte freie Religionsausübung ist nicht daran gebunden, dass in anderen Ländern ähnliche Rechte bestehen.
14.03.16
9:18
Josef Gelb sagt:
Ich kann da Gabi nur beipflichten, darüber hinaus sollte man es nicht so darstellen, als würden die Muslime jetzt Deutschland einnehmen. Zur Toleranz gehört auch das aushalten von religiösen Ritualen. Ist die eine Religion mehr Wert als die andere in Deutschland? Im Falle des Islam scheint es so zu sein, was heißt denn christlich-jüdische Tradition? Das der Buddhismus, Hinduismus, Shintoismus der Japaner hier auch nicht willkommen sei? In Düsseldorf z.B. gibt es eine ganze Straße voller japanischer Läden, habe aber keine Partei sich darüber aufregen hören. Warum also die Fokussierung auf den Islam? Anscheinend weil die Gläubigen versuchen ihre Religion auch tatsächlich zu leben und es nicht nur im Pass stehen haben...
14.03.16
10:18
Manuel sagt:
@Gabi: Deutschland ist ein Land mit christlich-jüdischer Tradition und einer säkularen Gesellschaft und kein islamisches Land, ist Ihnen vielleicht entgangen. Und das hat überhaupt nichts mit den Nazis zu tun. Wieder typische Reaktion, wagt man es den Islam zu kritisieren oder auf die christlich-jüdische Tradition hinzuweisen, wird gleich die Islamophobie-Keule geschwungen. Achja der Antisemitismus ist übrigens in vielen islamischen Ländern und auch unter islamischen Zuwanderer weit verbreitet, haben unlängst Studien aufgezeigt, vielleicht sollten Sie sich auch damit ein wenig befassen.
14.03.16
13:06
Manuel sagt:
@Josef Gelb: Ich zitiere einmal Heinz Buschkowsky: "Der Beitrag des Islam zu Reformation, Aufklärung und zum Humanismus ist mir nicht präsent, sorry." Des Weiteren sagt er: "Muslime wollen überall einer divergierenden Gesellschaft ihre Normen aufzwingen. Das hat überhaupt nichts mit der Situation in Deutschland zu tun, sondern ist ein weltweites Phänomen. Man muss dazu wissen, dass Basis aller Bestrebungen die Scharia ist. Sie ist das Gesetzbuch … Den Schutz und die Förderung des Individuums, die Unverletzlichkeit der Würde und der Freiheit eines jeden Menschen sowie die Ächtung jedweder Form von Gewalt kennt die Scharia nicht." Ich glaube mal der hat etwas mehr Ahnung, als so manche hier!
14.03.16
15:36
Ute Fabel sagt:
Ich bin eine erklärte AfD-Gegnerin. Allerdings profitiert diese Partei gerade davon, dass die etablierten Parteien gegenüber hinterfragungswürdigen Dogmen des Islams derzeit größtenteils einen blinden Anbiederungskurs verfolgen. Genauso wie man zum Thema Abtreibung, Empfängnisverhütung und Homosexualität auf Konfrontationskurs zu katholische Traditionen gehen soll, wäre das bezüglich Schächten und Beschneidung gerade Aufgabe der liberalen bürgerlichen Mitte und der politischen Linken, die mit aufklärerischem Geist leider kläglich versagen und das Feld stattdessen Rechtsaußen überlässt. Religiöse Dogmen sind keine Naturgesetze, sie sind veränderbar und sollten mutig zum Gegenstand politischer Auseinandersetzungen gemacht werden.
15.03.16
12:54