Das Bildungsministerium in Kiel hat Handlungsleitlinien zum Thema Islam herausgegeben. Eine Verständigung zwischen Lehrer und Schüler sei wünschenswerter, findet Islamrat-Vorsitzender Burhan Kesici.
Das Kieler Bildungsministerium hat den Schulen im Land nach Informationen der „Lübecker Nachrichten“ ein Regelwerk zum Islam an die Hand gegeben. Nach Angaben eines Ministeriumssprechers sollen die „Handlungsleitlinien zum Thema Islam, Islamismus und Salafismus“ helfen, Verunsicherungen bei den Beteiligten zu vermeiden, schreibt das Blatt (Freitag). Die Leitlinien sehen den Angaben zufolge unter anderem die verpflichtende Teilnahme am Schwimm- und Sexualkundeunterricht sowie an Klassenfahrten vor; es solle zudem keine vollständige Gesichtsverschleierung im Unterricht oder Gebetsräume in Schulen geben. Die Leitlinien wurden laut „Lübecker Nachrichten“ allen Schulleitern in Schleswig-Holstein zugestellt.
Islamrat-Vorsitzender Burhan Kesici ist skeptisch: „Handlungsleitlinien, die Probleme in den Schulen verhindern sollen, sind zu begrüßen. Neben einigen wichtigen Punkten, sehe ich auch problematische Bereiche.“ Dass die Schule und die Lehrer aufgefordert werden die Nutzung von sozialen Netzwerken zu verfolgen und bei verdächtigen Inhalten entsprechend zu Handeln werde die Spannung in der Schule enorm erhöhen. Es gäbe jetzt schon genügend Beispiele, wo Lehrer durch falsche Einschätzungen Schüler beschuldigt haben.
Jede Art der festen Reglementierung führe zu Problemen und verhindere Einzelfallentscheidungen, die dem Frieden in der Schule dienen könnten. Es sei gut gewesen, wenn man empfehlen würde, gerade im Sexualkundeunterricht auch auf die Empfindlichkeiten und kulturellen Gegebenheiten der Betroffen Rücksicht zu nehmen. Manchmal helfe es, wenn Lehrer und Eltern die Materialien zusammen durchgehen und sich auf die Inhalte einigen, so Kesici. (dpa,iQ)