Der CSU-Politiker und früherer Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) fordert eine „offene und intensive“ Debatte über den Islam. Das wichtigste dabei sei jedoch die „Bereitschaft zur Differenzierung.“
Der frühere Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, hat eine „offene und intensive Debatte“ über den Islam angemahnt. „Das erste und wichtigste ist dabei die Bereitschaft zur Differenzierung“, schreibt Glück in der Jesuiten-Zeitschrift „Stimmen der Zeit“ (April). Diese sei man auch den hier schon lebenden Muslimen schuldig, die – „wie alle Untersuchungen zeigen“ – in ihrer überwältigenden Mehrheit in Übereinstimmung mit dem Grundgesetz „ihr Leben und unser Zusammenleben“ gestalteten. So seien diese Menschen etwa in der Arbeitswelt wichtige Leistungsträger.
Mit der nun rasch wachsenden Zahl von Muslimen in Deutschland ist nach den Worten Glücks eine ehrliche Diskussion über die Situation, die Perspektiven und Entscheidungen nötig. Für diesen Weg gelte es vor allem mit den Muslimen und ihren Repräsentanten aktiv zusammenzuarbeiten, die sich in den vergangenen Jahren mit ihrem Verhalten und ihrem Engagement als verlässliche Partner ausgewiesen hätten. Notwendige Veränderungen innerhalb des Islam ließen sich von außen nicht erzwingen, gibt der Ex-ZdK-Präsident zu bedenken, sie ließen sich aber durch Stärkung dieser Kräfte fördern.
Höchste Wachsamkeit und konsequentes Handeln des Rechtsstaates sieht der CSU-Politiker dagegen gegenüber radikalen Strömungen wie etwa den Salafismus angebracht. Die Angst vor einer „Islamisierung“ Deutschlands sei aber vor allem Ausdruck der eigenen Unsicherheit „über unsere Werte“ und einer oft in sich zerrissenen Gesellschaft. Die etwa vier Millionen Muslime in Deutschland und rund 15 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund seien nicht die Ursache für manche Defizite und Problementwicklungen der Gesellschaft.
Die grundsätzlich positive Bilanz dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass es viele ungelöste Probleme gebe, so Glück. Wer jedoch „Islam und Islamisten gleichsetzt, erfüllt den radikalen Islamisten einen großen Wunsch“, warnte Glück. Die größte Gefahr für die freien Gesellschaften sei der international organisierte Terror der Miliz „Islamischer Staat“ (IS), zeigte er sich überzeugt. (KNA, iQ)