Frankreichs Familienministerin vergleicht muslimische Frauen mit Schwarzen, die die Sklaverei befürworten. Yves Saint Laurent-Mitbegründer Pierre Bergé spricht in dem Zusammenhang von“Diktaturen“.
Die sozialistische Familienministerin Frankreichs, Laurence Rossignol, empörte sich in einem Interview mit dem französischen Radiosender „RMC“ über bekannte Modefirmen wie Dolce & Gabanna, Marks & Spencer und Uniqlo, die spezielle Kleidung für muslimische Frauen anbieten. Auf der französischen Webseite der Bekleidungskette Marks & Spencer werden beispielsweise Burkinis angeboten, eine Badebekleidung für muslimische Frauen. DKNY hatte eine spezielle Kollektion für den Ramadan entworfen.
In dem Interview sagt die Familienministerin, dass die Modeketten sich ihrer sozialen Verantwortung entziehen und in gewisser Weise für ein „Einsperren des weiblichen Körpers“ werben. Das sei unverantwortlich.
Doch damit nicht genug. Rossignol setzt zu einem skurrilen Vergleich an, als der Interviewer entgegenhält, muslimische Frauen trügen die Kleidung aus freien Stücken und ganz bewusst. „Es gab auch amerikanische Neger, die für die Sklaverei waren.“, sagt sie und entschuldigt sich im Nachhinein nur für das Wort „Neger“, als sie wegen ihrer Wortwahl kritisiert wird.
Abdallah Zekri, Präsident der französischen Beobachtungsstelle für Islamfeindlichkeit warf der Ministerin eine Stigmatisierung muslimischer Frauen vor. Fast 30.000 Unterstützer fand die Online-Petition für ihren Rücktritt.
Auch aus der Modebranche gibt es Kritik. Pierre Bergé, Mitbegründer des Modehauses Yves Saint Laurent, sagt in einem Interview, er sei gegen modische Kleidung für muslimische Frauen. Man werde mit der Unterstützung dieses Trends „Komplizen der Diktaturen, die Frauen dazu zwingen, sich zu verstecken“. Seine Kollegen sollten auf das Geld aus dieser Sparte verzichten.
Immer wieder wird die Bekleidung muslimischer Frauen Gegenstand von hitzigen Diskussionen in Frankreich. Seit 2011 gilt das Burka-Verbot, das nicht speziell muslimische Frauen erwähnt, aber von einem Verbot spricht, auf der Straße und an anderen öffentlichen Orten Kleidung zu tragen, „die dazu bestimmt ist, das Gesicht zu verbergen“. Seit 2004 ist es an Frankreichs öffentlichen Schulen verboten, die Religionszugehörigkeit offen zur Schau zu stellen, davon sind wieder mehrheitlich die muslimischen Frauen betroffen. So kam es vor einem Jahr zu dem Fall, dass ein langer schwarzer Rock einer muslimischen Schülerin als religiöses Symbol interpretiert und sie vom Unterricht ausgeschlossen wurde.