In Rumänien steigt die Islamfeindlichkeit an. Zuletzt hat eine bekannte Lyrikerin von einem apokalyptischen Ende Europas geredet. Ihre Rede spiegelt die Stimmung im Land wider.
In einer Dankesrede an der Universität von Cluj/Klausenburg hat die bekannte Lyrikerin Ana Blandiana den Verfall Europas prophezeit. Das berichtete die „taz“ gestern. Laut der Tageszeitung soll Blandina von einer bevorstehenden Apokalypse gesprochen haben: „Unsere Epoche hat auffallend viele Ähnlichkeiten mit der des untergehenden Römischen Reichs. Europa geht unter, weil es seinen Glauben verloren hat, weil es seine christlichen Wurzeln verleugnet und nun auch noch zulässt, dass die europäische Ordnung von Millionen Migranten zertrampelt und ausgehöhlt wird.“
Die Universität an der sie ihre Dankesrede hielt, hat ihr den Titel eines Doktor honoris causa verliehen. Außerdem ist sie Gründerin einer international gelobten Gedenkstätte für die Opfer des Kommunismus. Laut der „taz“ spiegelt ihre Rede die „schwelende islamophobe Hetze in Rumänien wider. Diese verbreitete hysterische Agitation, an der sich nicht nur evident fremdenfeindliche und nationalistische Organisationen beteiligen, sondern auch euroskeptische intellektuelle Meinungsmacher, löste eine breite Resonanz aus.“
Erst vergangenen Donnerstag haben zwei Jungendliche in der Hauptstadt Rumäniens zwei junge Musliminnen auf offener Straße überfallen und verprügelt. In einer Erklärung der islamischen Gemeinden in Rumänien heißt es, dass es in letzter Zeit drei ähnliche Zwischenfälle gegeben habe, jedoch nicht in dem Ausmaß. „Die Muslime auf dem Territorium Rumäniens sind friedlich, mehr als die Hälfte davon sind rumänische Staatsbürger, die hier geboren und erzogen wurden. Wir sind gegen eine Spaltung der rumänischen Gesellschaft und wünschen uns wie bisher ein friedliches Zusammenleben“, heißt es in der Erklärung. Die Polizei soll inzwischen Ermittlungen gegen die nicht identifizierten Täter eingeleitet haben. In Rumänien leben ungefähr 65.000 Muslime, viele an der Schwarzmeerküste.
Auch der geplante Bau einer Moschee in Bukarest sorgte für viel Furore in der rumänischen Gesellschaft. Eine Gruppe militanter Rechtsextremen hatte bereits im Vorjahr mehrere Protestaktionen gegen den Moscheebau organisiert. Laut „taz“ wurden auf dem Grundstück, wo die Moschee errichtet werden soll, Schweine ausgesetzt, die in den Farben der rumänischen Nationalflagge bepinselt waren.